Haus und Küche |
Das typisch ägyptische Haus |
Jede Familie strebte den Besitz
eines Hauses an und zu jedem Traumhaus musste ein prächtiger Garten
mit üppigen Pflanzen sowie ein Fischteich gehören. Im Gegensatz zur
Arbeiterschaft, die sich mit einem Häuschen von knapp 25 Quadratmetern
Wohnfläche zufrieden gab, musste es bei der Oberschicht schon ein
Anwesen von 400 Quadratmetern und mehr sein. Die vornehmen Häuser
hatten innen großzügige Höfe. Fußböden und Decken wurden oft mit Motiven
aus der Pflanzen- und Tierwelt bemalt. |
Ein Flachdach oben auf dem Haus diente den Bewohnern abends auch einmal als Schlafplatz. Die zahlreichen Arbeitsräume der Dienerschaft lagen im Keller. Nach außen hin zeigten sie ein eher unscheinbares Bild mit schlichten Fassaden sowie Türen und Lichtschlitzen, die wegen des Staubeinfalls oft mit Vorhängen geschützt werden mussten. Innen jedoch waren sie um so prächtiger ausstaffiert. Die Zimmer schmückte man mit Pflanzenreliefs, Fresken, Mosaiken und farbigen Kacheln. Im Gegensatz zu einem solch prächtigen Haus der vornehmen Gesellschaft, hier die Beschreibung eines Wohnhauses aus der Arbeitersiedlung im Tal der Könige, in Deir-El-Medineh. Solch ein Haus war aus luftgetrockneten Lehmziegeln gebaut und bestand aus durchschnittlich vier Zimmern. Direkt hinter der Eingangstür lag ein sog. Empfangszimmer, danach folgte das große Wohnzimmer, an das sich zwei kleine Zimmer anschlossen. Von einem der kleinen Zimmer führte eine Treppe in einen Vorratskeller, in dem Lebensmittel gelagert wurden. Eine zweite Treppe führte die Bewohner hoch aufs Flachdach, das dieselbe Funktion wie bei den Vornehmen Herrschaften hatte. Die Küche befand sich in einem Hinterhof im Freien und bestand aus einer Feuerstelle mit einem Lehmziegelofen zum Backen von Brot. Küchen- und Toilettenabfälle wurden in Behältern gesammelt und außerhalb der Siedlung deponiert. Auch Häuser der Arbeiterschaft konnten über einen Raum für die tägliche Hygiene verfügen. Es gab sogar einen besonderen Toilettenstuhl. |
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Jeder noble Ägypter legte Wert
auf einen Garten mit eigener Brunnenanlage. Diese versorgte den großen
rechteckigen Teich in der Mitte des Gartens mit ausreichend Wasser.
In dem Teich tummelten sich meist Fische und auf der Oberfläche konnten
Lotosblumen bewundert werden. Um das ganze standen dann alleeartig
gepflanzte Bäume und Büsche sowie Blumenbeete mit Kornblumen, Mohn
und Chrysanthemen und zahlreichen Rosenarten. In großen Gärten gab
es oft noch einen Pavillon, in den sich der Hausherr zurückziehen
konnte. |
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Mobilar |
Natürlich richtete sich die Einrichtung der Häuser, so wie es schon in allen Zeiten gewesen ist, nach der finanziellen Situation der Bewohner. Die Vielfalt der Möbel war beschränkt, es gab hauptsächlich Betten, kleine Tische, Sessel, Schemel und Kisten. Dort, und nicht in Schränken, wurde hauptsächlich die Kleidung aufbewahrt. Betten besaßen nur die betuchteren Leute, arme Menschen mussten sich mit Matten begnügen. Das Bett der Ägypter war sehr aufwendig gearbeitet; |
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im Königspalast
konnte es mit Gold und Silber beschlagen und mit Elfenbein geschmückt
sein. Es stand auf vier hohen Beinen - wegen des Ungeziefers
- die meist Löwen- oder Stierfüßen nachgeahmt wurden. Der Boden wurde
aus Rohr geflochten und am Kopfende befand sich eine halbkreisförmige
Kopfstütze, die beim Liegen den Kopf vom Hals bis zu den Ohren umschloss.
Ob das bequem war? Stühle und Sessel waren oft prunkvoll verziert
und auch bei den Kisten und Truhen gaben sich die Handwerker große
Mühe. Beim Essen saßen die Ägypter nicht, wie heute alle zusammen
an einem großen Tisch, sondern an vielen kleinen Tischen speisten
jeweils zwei Personen. Zur Beleuchtung dienten Öllampen aus Ton aber
auch aus edlem Alabaster. |
Kleidertruhe,
Theben-West, 18. Dynastie um 1390 v. Ch. aus Holz mit Bemalung |
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Matten
und Vorhänge die Einrichtung komplett. Da auf Sauberkeit sehr großen
Wert gelegt wurde, besaßen die Ägypter auch schon Mittelchen
gegen Ungeziefer, wie etwa das "Flohkraut". Damit wurden
die Räume regelmäßig ausgerieben oder geräuchert. Für einen
angenehmen Wohlgeruch sorgten Blumen und zum Putzen benutzte man Seife,
aus Natron, tierischen und pflanzlichen Fetten und Kreide. |
links:
ein Tisch mit einem Senet-Spiel aus dem Grab des Cha, 18. Dynastie -
Mitte: Wandbehang aus bunt gefärbtem Leinen, 18./ 19. Dynastie - rechts: Hocker mit Sitzfläche aus stuckierter Leinwand, 18. Dynastie |
Wenn Du Flöhe aus einem Haus vertreiben
willst, |
Kochen und Essen |
Die Küche
war außerordentlich einfach ausgestattet. Es gab im allgemeinen ein
Herdfeuer zum Kochen, mehrere kleine runde Backöfen und Tongefäße
zum Lagern von Nahrungsmitteln. Feuer zum Kochen und Backen machte
man nicht etwa mit Holz, da dies in Ägypten Mangelware war, sondern
man benutzte getrockneten Dung, der täglich gesammelt und ,mit Wasser
und Stroh zu brauchbaren Briketts geformt wurde. |
einen Laib Brot Gerstenbrei Gebratenen Fisch Taubeneintopf Gebratene Wachteln Keule und Rippenstück vom Rind Feigenkompott Frische Beeren Honigkuchen Käse Wein |
Brot war bei weitem das wichtigste Nahrungsmittel, das die ägyptische Hausfrau zubereitete. Brot wurde von Armen und Reichen gleichermaßen viel gegessen und wurde auch häufig den Göttern und Toten als Opfergabe gebracht. Zum Zubereiten benötigte man Mehl, Wasser und Salz. Da man Mehl damals nicht im Laden kaufen konnte, musste man es von Hand auf einem Mühlstein mahlen. Danach wurde es gesiebt und mit den anderen Zutaten vermischt. Zur Geschmacksverbesserung konnte man je nach Laune Gewürze, Salz und Aromastoffe hinzufügen. Sollte aus dem Brot ein Kuchen werden, so mischte man dem Teig noch Fett, Eier und Datteln bei. Aus diesem Teig wurden dann Laibe in den verschiedensten formen geknetet. Die beliebtesten Formen waren halbrunde und hohe kegelförmige Laibe. Bei besonderen Gelegenheiten konnte das Brot auch schon mal die form eines Tieres oder sogar einer weiblichen Gestalt haben. Zu guter letzt ließ man den Teig aufgehen und schob ihn anschließend in den Ofen.
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Was den Fleischbedarf betrifft, so verzehrte man Rindfleisch, Schafe und Ziegen. Fisch, gebraten oder getrocknet, war ein überall beliebtes Nahrungsmittel und versorge die Menschen mit ausreichend Eiweiß. Auch Vögel waren eine wichtige Nahrungsquelle für die Ärmeren. Enten und Gänse wurden in großer Zahl gehalten, Hühner waren jedoch erst zum Ende des Neuen Reiches bekannt. Wasservögel fing man mit Netzen oder man benutzte Speere oder das so beliebte Wurfholz zum Erlegen der Tiere. Außer Fleisch spielten auch frisches Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte eine große Rolle in der Ernährung der Ägypter. Sie waren dafür berühmt, das sie riesige Mengen an rohem Gemüse verzehrten, vor allem Knoblauch, Zwiebeln, Lauch und Gurken. Melonen erfreuten sich auch großer Beliebtheit. Die sog. Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Saubohnen, Ackerbohnen und Linsen aßen vor allem die arme Bevölkerung. Linsen wurden zu sättigenden Gerichten verarbeitet, etwa indem man aus ihnen einen Brei kochte, der mit Knoblauch und Öl zerdrückt wurde. An frischem Obst verzehrte man Datteln, Melonen, Äpfel, Feigen u.a. |
Sehr wahrscheinlich
tranken die Ägypter damals viel Wasser, das absolute Nationalgetränk
aber war das Bier. Diese Flüssigkeit hatte sicher einen anderen Geschmack,
als den, den wir heute kennen, aber es muss den Leuten unheimlich
geschmeckt haben, und hat wohl auch den Durst hervorragend gelöscht. Die
Herstellung des Gebräus ging folgendermaßen vonstatten: Gerste oder
Emmerweizen wurde zunächst gemahlen, angefeuchtet, dann geknetet und
schließlich mit Honig gewürzt. Diese Masse kam dann anschließend in
Krüge, wurde mit Wasser begossen und konnte somit gären. Der gegorene
Saft wurde dann gesiebt und in Krüge gefüllt, die |
luftdicht mit Gips verschlossen wurden. Bier wurde bei jeder Gelegenheit getrunken und wurde auch als Opfergabe den toten dargebracht. Bei festlichen Anlässen durfte natürlich ein guter Wein nicht fehlen. Wein wurde von Männern und Frauen gleichermaßen getrunken, es gab wohl kein Verbot dagegen, das Frauen Alkohol trinken dürfen. Das beliebteste Getränk auf Gastmählern war der Rotwein. Die Massenproduktion von Weißwein begann wahrscheinlich erst während des Mittleren Reiches. Die Beschriftung der Weinkrüge gab genaue Auskunft über das Weingut, den Herkunftsort, Die Rebsorte, den Namen des Winzers, das Herstellungsdatum und über die Qualität. man unterschied folgende Sorten: gut, doppelt gut, dreifach gut, rein und süß. |