Andere Mythen

 

Der zornige Gott
Die Traumstele Thutmosis IV.
Von der Vernichtung der Menschheit
Isis und die sieben Skorpione

 

 

 

 

Der Zornige Gott
Warum die Fluten des Nils versiegten

Während der Regierung von König Djoser gab es ein Jahr, in dem der Nil nicht über seine Ufer trat. Dei Felder trockneten aus, kein fruchtbarer Schlamm legte sich über die Wurzeln der Pflanzen und die Ernte viel mager aus.
Ein weiteres Jahr verging und wieder blieb die Überschwennung aus. Unter der brennenden Sonne verwandelte sich die Erde zu Staub, den der Wind fortwehte. Die Menschen wurden dünn und müde. Das Vieh war nur noch Haut und Knocheny
Siebenmal ließ der Nil die Ägypter im Stich. Nach sieben Jahren Dürre war kaum noch vieh übrig und die Ägypter begannen zu verhungern.
König Djoser war verzweifelt. Er schickte nach Imhotep, seinme Architekten, der berühmt war für seine Heilkunst und Zauberkräfte.
"Warum tritt der Nil nicht mehr über seine Ufer?", fragte ihn der König.
Imhotep schüttelte den Kopf. "Ich weiss es nicht, Allmächtiger, aber ich werde versuchen es herauszufinden
Er schloss sich ein und wälzte tagelange seine Zauberbücher. Dann trat er wieder dvon den König und sagte: "Großmächtiger, es scheint einen Geist namens Hapi zu geben, der in zwei Höhlen unter einer Insel im obernen Nil lebt und von dem man bahuptet, dass er der Geist der Fluten sei. Vor sieben Jahren ist etwas Schreckliches dort unten geschehen : Chnum, der Gott mit dem Widderkopf, hat Höhlen angegriffen und Hpi gefangen genommen. Jetzt hat Chnum die Macht über die Tore zu Höhle. Nur er kann sie öffnen und dass wasser fliessen lassen. Er tut es aber nicht. Vielleicht ist er zornig auf uns."
Als er das hörte, befahl König Djoser seinen Priestern dem Gott Chnum reiche Opfergaben darzubringen. Keine Kosten wurden gescheut. In dieser Nacht erschien Chnum dem König im Traum und versprach Hapi freizulassen. Am nächsten Tag stieg das Wasser des Nils und der Fluss trat über die Ufer. Die Felder wurden wieder fruchtbbar. Grünne Keime schossen durch den schlamm empor. Imhoteps Klugheit hatte sein Volk gerettet. Mythen
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Die Traumstele Thutmosis IV.

An einem dieser Tage geschah es, dass der Prinz Thutmosis in der Mittagszeit herbeikam.
Er rastete im Schatten dieses großen Gottes. Schlaf und Traum ergriffen in dem Augenblick Besitz von ihm, als die Sonne in ihrem Zenit stand. Da bemerkte er, wie die Majestät dieses edlen Gottes aus ihrem Mund zu ihm sprach, so wie ein Vater zu seinem Sohn spricht:
"Schau mich an, sieh mich genau an, mein Sohn Thutmosis. Ich bin dein Vater Harmachis-Chepri-Amun-Re. Ich werde dir die Königsherrschaft auf Erden über die Lebenden geben. Du sollst seine weiße Krone und seine rote Krone auf dem Thron von Geb, dem Erben, tragen. Das Land wird in seiner Länge und Breite dein sein, und alles, was das Auge dessen, der Herr über Alles ist, erleuchtet. Gute Vorräte werden für dich sein aus dem Innern beider Länder, die reiche Ernte eines jeden Fremdlandes und eine Lebenszeit reich an Jahren. Schon seit vielen Jahren hat sich dir mein Antlitz zugewandt; mein Herz gehört dir und du gehörst mir. Sieh nur, ich leide Schmerzen, und mein Körper ist ruiniert. Der Sand der Wüste, auf dem ich früher stand, drückt mich jetzt nieder. Ich habe darauf gewartet, dass du tust, was mir am Herzen liegt, denn ich weiß, daß du mein Sohn und Schützer bist. Komm zu mir; ich bin bei dir und leite dich."
Er (der Gott) vollendete diese Rede. Dann machte dieser Prinz große Augen, weil er diese Worte des Allherrn gehört hatte. Er verstand die Worte dieses Gottes und ließ sein Herz still werden. Dann sagte er: "Komm mir, wir wollen zu unserem Tempel in der Stadt fahren und diesem Gott Opfergaben darbringen. Wir werden ihm Rinder und verschiedene Blumen und allerlei Kraut bringen, und wir werden Lob und Preis sagen jenen, die vorher kamen..."

 

Isis und die sieben Skorpione

Dieser Mythos ist eine Fortsatzung des Osiris-Mythos. Nachdem, wie wir wissen, Osiris von seinem Bruder Seth getötet wurde, webte Isis für ihren toten Gemahl Mumienbinden aus Leinen. Während dieser Arbeit riet ihr Thot, ihren Sohn Horus vor seinem Onkel Seth zu verstecken. Isis nahm diese Warnung ernst und machte sich mit einer Eskorte von sieben Skorpionen auf den Weg. Isis mahnte ihre Leibwächter zu höchster Wachsamkeit und gebot ihnen, mit niemandem auf dem Weg ins Versteck zu sprechen. Als sie das Delta durchquerten, erreichten sie einen Ort namens "Stadt der zwei Schwestern". Anstatt von der wohlhandensten Familie des Ortes willkommen geheißen zu werden, schlug ihr die Dame dieses Hauses die Tür vor der Nase zu. Das machte die sieben Skorpione der Isis äußerst wütend und schworen Rache. Sodann spritzten sechs der Skorpione dem siebten ihr Gift in dessen Stachel, worauf der siebte Skorpion in das Haus dieser edlen Dame kroch, und ihren kleinen Sohn fast zu Tode stach. Die Frau rannte völlig verzweifelt durch den Ort und schrie um Hilfe.
Als der Junge schon im Sterben lag, griff Isis ein, da sie den Tod dieses unschuldigen Kindes nicht akzeptieren konnte. Sie war übrigens in der Zwischenzeit bei einem Bauernmädchen untergekommen. Also hielt sie nun den Jungen fest im Arm und sprach einen Zauberspruch, der die Namen der sieben Skorpione enthielt. Der Junge wurde wieder gesund und die Mutter bot der Göttin und dem Bauernmädchen als Dank all ihre weltlichen Besitztümer an.

Dieser Mythos befindet sich als Inschrift auf der Metternich-Stele, heute zu sehen im Metropolitan Museum of Art in New York

 

Die Vernichtung der Menschheit

Dieser Mythos fällt in eine Zeit, in der der Sonnengott Re zugleich Herrscher im Himmel als auch König der Sterblichen war. Er wird als älterer Herr beschrieben, mit Knochen aus Silber, Fleisch aus Gold und Haar aus Lapislazuli. Eines Tages erfuhr der König von einer bodenlosen Unverfrorenheit der Menschen - man plante einen Aufstand gegen ihn. Ganz spontan fiel ihm nur eines ein - die Vernichtung der Menschheit. Aber vorher wollte er sich lieber noch einen Rat holen. So befahl er mehrere Gottheiten zu sich an den hof, mit dabei sein mussten Schu, Tefnut, Geb, Nut und am allerwichtigsten die Göttin, die er als sein Auge bezeichnete. Es handelte sich hierbei um Hathor in ihrer friedfertigen Verkörperung, die allerdings zur grimmigen Sachmet werden konnte, wenn sie verärgert war. Damit die Menschen von dieser Versammlung nichts erfuhren, sollte die Götter heimlich an den Hof des Sonnengottes reisen.
Nachdem alle Gottheiten eingetroffen waren, fragte Re sie nach ihrer Meinung, wie mit den Menschen nun zu verfahren sei. Einstimmig bekam er von ihnen zur Antwort, das er sein Auge auf die Erde schicken sollte, das es die Menschen bei ihrer Flucht in die Wüste abschlachten konnte. Und so geschah es. Das Gemetzel in ihrer Verkörperung als furchterregende Löwin dauerte nun schon einen Tag lang und Re bekam Mitleid mit den Menschen. Er dachte bei sich, das die Meschen dies als Warnung nehmen und ihre Lehren daraus ziehen würden, so das dies nicht noch mal geschehe. Doch das Auge des Re in Gestalt von Sachmet war über alle maßen blutrünstig und konnte von Re nicht mehr kontrolliert werden, das es aufhören solle mit der Abschlachterei. Denn nachdem die böse Macht der Göttin entfesselt worden war, war es sehr schwierig, ihr Einhalt zu gebieten. So musste Re sich also einer List bedienen, um ein völliges Ausrotten der Menschen zu verhindern.
Er sandte seine schnellsten Boten nach Assuan, um große Mengen roten Eisenocker zu beosrgen und in seinem Tempel zu bringen. Dort wurde er von den ansässigen Priestern zermahlen und anschließend in 7000 Krüge mit Bier geschüttet, wo es sich mit dem Getränk zu einer roten Flüssigkeit verband, so das es aussah, als wäre Blut in den Kürgen. Die ganze Nacht wurde daran gearbeitet und als am nächsten Morgen alles fertig war, befahl Re seinen Dienern, die Felder, auf denen Sachmet wütete, mit dem roten Bier zu überfluten. Als die Göttin das Meer aus roter Flüssigkeit sah, geriet sie in völlige Ekstase, da sie dachte, sie hätte Unmengen von Menschenblut vor sich. Sie schluckte also das Gebräu so gierig hinunter, bis sie völlig betrunken war, so das sie nicht einmal mehr die Menschen wahrnahm, geschweige denn, ihnen ein Haar krümmen konnte.
So hatt es Re geschafft, sein Volk zu retten, denn die rasende Göttin war zur Ruhe gekommen. Er entschied sich dazu, die Regierung aufzugeben und als König abzudanken und übergab dem Gott Thot nun die Regierungsverantwortung. Dieser übernahm es nun, den Menschen Lesen und Schreiben beizubringen, während Re auf dem Rücken der göttlichen Kuh in den Himmel ritt, um dort ein bischen Ruhe und Frieden zu finden.

Teile dieses Mythos fand man in 5 Gräbern im Tal der Könige. Das älteste Exemplar davon entdeckte man auf der Innenseite des äußersten der 4 vergoldteten Schreine, die den Sarkophag von Tut-Ankh-Amun bargen. Eine ausführlichere Version des Mythos fand man im Grab von Sethos I., ebenso weitere Varianten im Grab von Ramses II., Ramses III. und Ramses IV. Der Schreibstil des Mythos erinnert eher an Erzählungen aus dem Mittleren Reich, obwohl alle heute bekannten Ausgaben aus dem Neuen Reich stammen. Dieser Mythos ist übrigens Teil des Buches "Das Buch der göttlichen Kuh". Dieses Buch enthielt Zaubersprüche, die den König beschützen und für einen sicheren Aufstieg in den Himmel sorgen sollten.