Hymnen an die Götter

 

Hymnus an Amun aus der Amarnazeit
Hymnus an Amun aus der 18. Dynastie
Auszug aus dem großen Amun-Hymnus
Hymne an Hathor
Der Sonnengesang Echnatons

 

 

 

 

Hymnus an Amun aus dem Grab des Pairi aus der Amarna-Zeit an Amun aus dem Grab des Pairi aus der Amarna-Zeit

"Mein Herz wünscht, Dich zu betrachten, Herr des Perseabaums,
wenn Dein Hals Blumenkränze empfängt. 
Du machst satt, ohne das man essen muss, Du berauschst,
ohne das man trinken muss. 
Mein Herz wünscht Dich zu sehen, Freude meines Herzens, Amun,
Beschützer der Armen. 
Du bist der Vater des Waisenkindes, Du bist der Gatte der Witwe. 
Es ist angenehm, Deinen Namen auszusprechen. 
Er ist wie der Geschmack des Lebens, wie der Geschmack des Brotes für ein Kind, 
wie ein Stück Stoff für den Nackten, wie der Duft eines Blütenzweiges zur Zeit der Sommerhitze. [...] 
Du gleichst dem Hauch der Brise für den, der im Gefängnis war. [...] 
Vertreibe die Furcht, gib Freude in das Herz der Menschen! 
Wie glücklich ist doch das Gesicht, das Dich sieht! 
Amun, es feiert jeden Tag."

 

Hymnus an Amun von Huti und Sor, zwei Schreibern aus der 18. Dynastie - hier wird die Verbindung zu Amun und anderen Gottheiten deutlich gemacht

Gruß an Dich, schöner Re jeden Tages, der am Morgen aufgeht, ohne Unterlass. 
Chepri, der sich ermüdet beim Arbeiten. Obwohl Deine Strahlen auf dem Gesicht sind, erkennt man sie nicht. 
Das Elektrum ist nicht vergleichbar mit Deinem Glanz. 
Du bist ein Ptah, du gießt Deinen Leib aus Gold, Gebärender, der nicht geboren wird. 
Einziger seiner Art, der die Ewigkeit durchfährt, der auf den Wegen mit Millionen unter seiner Leitung [...]. 
Gegrüßet seist Du, Sonne des Tages, der die Menschen erschafft und ihren Lebensunterhalt hervorbringt. 
Großer Falke mit buntem Gefieder, Käfer, der sich selbst emporhebt, der von selbst entsteht, ohne das er geboren wird. Ältester Horus, inmitten der Himmelsgöttin, dem Jubel angestimmt wird,
 bei seinem Erscheinen und bei seinem Untergehen desgleichen [...]. 
Urgott der beiden Länder, der sich selbst erschuf, der alles sieht, was er erschaffen hat, als er allein war, 
der an die Grenzen der Länder vordringt 
Tag für Tag im Anblick derer, die auf ihnen wandern. Der im Himmel aufgeht, 
wenn er sich in Re verwandelt hat, [...]."

 

Auszug aus dem großen Amun-Hymnus, aus einem Papyrus aus der 18. Dynastie

"Heil Dir, der Du in Frieden ruhst, Herr mit freudigem Herzen, 
mit mächtigen Erscheinungen, Herr des Uräus,
der die Doppelkrone erhebt,
 der das Band verschönert, der die weiße Krone erhebt [...]
 Deine Liebe ist im Südhimmel und Deine Zärtlichkeit ist im Nordhimmel. 
Deine Schönheit fesselt die Herzen, Deine Liebe verlängert die Arme,
 Deine vollkommene Erscheinung macht die Hände bewegungslos,
die Herzen sind vergesslich,  wenn sie Dich geschaut haben. 
Einzige Form, die alles erfasst, was existiert,
der einzigartig bleibt, indem er Wesen erschafft. 
Die Menschen sind aus seinen Augen gekommen,
die Götter sind aus seinem Mund entstanden [...]. 
Heil Dir, der Du dies in seiner Gottheit erschaffst,
Einer der einzigartig bleibt, 
in den Armen von vielen, der die Nacht damit verbringt,
über die schlafende Menschheit zu wachen [...] 
Einer, der einzigartig bleibt ohnegleichen,
der Karnak vorsteht und Iuny an der Spitze seiner Neunheit, 
der in Gerechtigkeit jeden Tag lebt, Harachte, Horus des Ostens [...]."

 

Hymne an Hathor

"Wie ist sie schön! Die Goldene ist blühend, strahlend, ganz in Blüte! 
Für Dich schlagen der Himmel und die Sterne das Tamburin, 
die Sonne und der Mond preisen Dich, die Götter rühmen Dich, 
die Göttinnen stimmen Hymnen an. Wie ist sie schön! 
Die Goldene ist blühend, strahlend, ganz in Blüte! 
Für Dich singt die ganze Erde, für Dich tanz jeder der lebt. 
Die Beiden Länder und die Nationen preisen Dich im Himmel bis zum Horizont. 
Wie ist sie schön! Die Goldene ist blühend, strahlend, ganz in Blüte! 
Aton in seinem Lauf, das ganze Meer schlagen für Dich das Tamburin. 
Die Griechen feiern Deine Lobpreisungen,
die Fremden sind für Dich erfüllt von Freude. 
Wie ist sie schön! Die Goldene ist blühend, strahlend, ganz in Blüte! 
Die Männer und Frauen schlagen für Dich das Tamburin. 
Die mächtigen Götter tanzen für Dich, ganz Ägypten preist Dich, 
die zwei Göttinnen machen Deine Lobpreisungen. [...]

 

Der Sonnengesang Echnatons

Schön erscheinst du im Horizonte des Himmels
du lebendige Sonne, die das Leben bestimmt!
Du bist aufgegangen im Osthorizont und hast jedes Land mit deiner Schönheit erfüllt.
Schön bist du, groß und strahlend, hoch über allem Land.

Deine Strahlen umfassen die Länder bis ans Ende von allem, was du geschaffen hast.
Du bist Re, wenn du ihre Grenzen erreichst, 
wenn du sie niederbeugst für deinen geliebten Sohn.
Fern bist du, doch deine Strahlen sind auf Erden;
du scheinst auf die Gesichter, doch unerforschlich ist dein Lauf.

Gehst du unter im Westhorizont, so ist die Welt in Finsternis,
in der Verfassung des Todes.
Die Schläfer sind in der Kammer, verhüllten Hauptes, kein Auge sieht das andere,
Raubt man alle ihre Habe, die unter ihren Köpfen ist - sie merken es nicht.
Jedes Raubtier ist aus seiner Höhle gekommen, und jede Schlange beisst,
Die Finsternis ist ein Grab, die Erde liegt erstarrt,
(denn) ihr Schöpfer ist untergegangen in seinem Horizont.
Am Morgen aber bist du aufgegangen im Horizont und leuchtest als Sonne am Tage;
du vertreibst die Finsternis und schenkst deine Strahlen.
Die Beiden Länder sind täglich im Fest, die Menschen sind erwacht
und stehen auf den Füßen, wenn du sie aufgerichtet hast.
Rein ist ihr Leib, Kleider haben sie angelegt,
ihre Arme sind anbetend (erhoben) bei deinem Erscheinen,
das ganze Land tut seine Arbeit.

Alles Vieh ist zufrieden mit seinem Kraut, Bäume und Kräuter grünen.
Die Vögel sind aus ihren Nestern aufgeflogen, ihre Schwingen preisen deinen Ka.
Alles Wild hüpft auf den Füßen, alles, was fliegt und flattert, lebt,
wenn du für sie aufgegangen bist.
Die Lastschiffe fahren stromab und wieder stromauf,
jeder Weg ist offen durch dein Erscheinen.
Die Fische im Strom springen vor deinem Angesicht,
deine Strahlen sind im Innern des Meeres.

Der du den Samen sich entwickeln lässt in den Frauen,
der du "Wasser" zu Menschen machst,
der du den Sohn am Leben erhältst im Leib seiner Mutter
und ihn beruhigst, so das seine Tränen versiegen - du Amme im Mutterleib! - 
der du Atem spendest, um alle Geschöpfe am Leben zu erhalten.
Kommt (das Kind) aus dem Mutterleib heraus, um zu atmen am Tag seiner Geburt,
dann öffnest du seinen Mund vollkommen und sorgst für seine Bedürfnisse.
Das Küken im Ei, das (schon) in der Schale redet -
du gibst ihm Luft darinnen, um es zu beleben.
Du hast ihm seine Frist gesetzt, (die Schale) zu zerbrechen im Ei,
es geht hervor aus dem Ei, um zu sprechen zu seiner Frist,
es läuft (schon) auf den Füßen, wenn es herauskommt aus ihm.

Wie zahlreich sind deine Werke, die dem Angesicht verborgen sind,
du einziger Gott, dessengleichen nichts ist!
Du hast die Erde geschaffen nach deinem Wunsch, ganz allein,
mit Menschen, Vieh und allem Getier, (mit) allem, was auf der Erde ist,
was auf den Füßen umherläuft (und allem),
was in der Höhe ist und mit seinen Flügeln fliegt.
Die Fremdländer von Syrien und Nubien,
(dazu) das Land Ägypten - jedermann stellst du an
seinen Platz und sorgst für seine Bedürfnisse,
ein jeder hat seine Nahrung, seine Lebenszeit ist bestimmt.
Die Zungen sind verschieden im Reden, ebenso ihre Wesenszüge;
ihre Hautfarbe ist verschieden, (denn) du unterscheidest die Völker.

Du schaffst den Nil in der Unterwelt und bringst ihn (herauf) nach deinem Willen,
die Menschen am Leben zu erhalten, da du sie geschaffen hast.
Du bist ihrer aller Herr, der sich abmüht an ihnen,
du Herr aller Länder, der für sie aufgeht; du Sonne des Tages, gewaltig an Hoheit!
(Selbst) alle Fremdländer erhältst du am Leben,
hast du (doch) einen Nil an den Himmel gesetzt, das er zu ihnen herabkomme
und Wellen schlagen auf den Bergen, wie am Meer,
um ihre Felder zu befeuchten mit dem, was sie brauchen.

Wie wirksam sind deine Pläne, du ewiger Herr!
Den Nil am Himmel, den gibst du den Fremdvölkern
und allem Wild in der Wüste, das auf Füßen läuft;
(aber) der (wahre) Nil kommt aus der Unterwelt nach Ägypten.
Deine Strahlen säugen alle Felder -  wenn du aufgehst, leben sie und wachsen für dich.
du schaffst die Jahreszeiten, um alle deine Geschöpfe sich entwickeln zu lassen - 
den Winter, um sie zu kühlen, die (Sommer)glut, damit sie dich spüren.
Du hast den Himmel fern gemacht,
um an ihm aufzugehen und alles zu schauen, was du geschaffen hast.

Einzig bist du, wenn du aufgegangen bist,
in (all) deinen Erscheinungsformen als lebendiger Aton,
der erscheint und erglänzt, sich entfernt und sich nähert,
du schaffst Millionen von Gestalten aus dir allein -
Städte, Dörfer und Äcker, Wege und Strom.
Alle Augen sehen sich dir gegenüber,
wenn du als Sonne des Tages über dem Land bist.
Wenn du fortgegangen bist, dein Auge nicht (mehr) da ist,
das du um ihretwillen geschaffen hast,
damit du nicht allein dich selber siehst und das, was du geschaffen hast - 
(auch dann) bleibst du in meinem Herzen, (denn) kein anderer ist, der dich kennt,
außer deinem Sohn Nefer-Cheperu-Re;
du lässt ihn deine Absichten und deine Macht erkennen.

Die Welt entsteht auf deinen Wink, wie du sie geschaffen hast.
Bist du aufgegangen, so leben sie, gehst du unter, so sterben sie;
du bist die Lebenszeit selbst, man lebt durch dich.
Die Augen sind auf (deine) Schönheit gerichtet, bis du untergehst,
(aber) der Aufgehende stärkt (alle Arme) für den König, und Eile ist in jedem Bein.
Seit du die Welt gegründet hast, erhebst du sie
für deinen Sohn, der aus deinem Leib hervorgegangen ist,
der König von Ober- und Unterägypten Nefer-Cheperu-Re
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