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Liebeslieder aus den "Sprüchen der großen Herzensfreude"
Aus "Hymnen der Schwester"
Andere Lieder

 

 

 

Liebeslieder aus den "Sprüchen der Großen Herzensfreude"

Wie pocht mein Herz so schnell, denk ich an meine Liebe zu ihm! 
Er lässt mich nicht wie ein Mensch gehen, er hüpft an seinem Platz.

Er lässt mich nicht das Hemd anziehen und hindert mich, den Fächer zu greifen.
 Er lässt mich keine Schminke an meine Augen legen und hält mich ab, mich zu salben.

"Halte dich nicht auf, damit du das Ziel erreichst", sagt es mir oft, so oft ich an ihn denke. 
Begeh mir, mein Herz, keine Dummheiten, weshalb willst du (mir) Kummer machen?

Bleibe ruhig, der Geliebte kommt zu dir, aber zugleich auch die Augen der Menge. 
Lass die Leute nicht über dich sagen: "Eine Frau, die der Liebe verfiel!" 
Bleibe fest, wann immer du an ihn denkst, mein Herz, poche nicht so!

Einzig ist die Geliebte, ohnegleichen, schöner als jede Frau. Strahlend ist sie, 
wie der aufgehende Stern, der dem guten Jahr voranzieht.

Die tugendleuchtende, glanzhäutige, mit Augen, die klar blicken, 
mit Lippen, die süß reden, hat sie kein Wort zuviel.

Mit hohem Wuchs und schimmernder Brust, hat sie echtes Lapislazuli zum Haar; 
ihre Arme übertreffen das Gold, ihre Finger sind wie Lotoskelche.

Mit prangendem Hintern und schmalen Hüften, tragen ihre Schenkel ihr Schönstes;
 mit edlem Gang, wenn sie dahinschreitet, raubt sie mein Herz mit ihrem Gruß.

Sie lässt den Hals aller Männer sich verrenken, das man sie sieht; ein jeder, 
der sie umarmt, spürt Wonne und fühlt sich als erster aller Liebhaber.

Sieht man sie hinausgehen, gleicht sie jener Göttin (Hathor), der Einzigen. 

Sieben Tage sah ich die Geliebte nicht, und Krankheit befiel mich. 
Meine Glieder wurden schwer, ich verlor sogar das Bewusstsein.

Kommen die Ärzte zu mir, bin ich mit ihren Rezepten nicht zufrieden; 
die gelehrten Doktoren finden keinen Ausweg, mein Leiden wird nicht erkannt.

Doch wer mir sagt: "Schau, sie ist da!", der belebt mich. 
Ihr Name ist das, was mich hochbringt; das Kommen und Gehen ihrer Boten ist es
, was mein Herz lebendig macht.

Besser als alle Mittel ist mir die Geliebte, mehr ist sie für mich als alle Rezepte. 
Ihr Eintritt von draußen ist mein Amulett, wenn ich sie sehe, bin ich gesund.

Macht sie die Augen auf, dann verjüngt sich mein Leib; 
spricht sie, so werde ich mutig, und wenn ich sie umarme, verjagt sie alles Übel - 

Aber sie ging von mir, vor sieben Tagen!

Mein Herz ist dir zugeneigt, ich will dir tun, was es möchte, 
wenn ich in deinen Armen liege.

Mein Wunsch ist's, der mein Auge schminkt, dich zu sehen, macht meine Augen hell. 
Ich schmiege mich an dich, um deine Liebe zu spüren, du großer Schatz meines Herzens!

Wie köstlich ist diese Stunde (mit dir), möge die Stunde zur Ewigkeit werden! 
Seit ich mit dir geschlafen habe, hast du mein Herz erhoben.

Ob in Leid oder Freude - verlass mich nicht!

 

Aus Hymnen der Schwester (nach Nummern unterteilt)
Johanna Margarete Kellner aus "Unter dem Schutze der Hathor"


I

Schön ist der Name meines Bruders

Schön ist de Name meines Bruders:
"Nut-Ka-Ra!"
Der im Wandel der Gestirne Leuchtende.
Der auf den Gewässern der Himmelsgöttin fährt
wenn der Tag sich spiegelt im Lichte des Ra.

Schön ist mein Bruder!
Die Göttin Nut hat ihm die mütterliche Liebe geschenkt.
Mein Bruder trägt sie in seinen Händen -
wie in einer Schale -
er hebt sie aufwärts zur Sonne um Mittag
im Zeichen des Ra,
in der Nacht, wenn der heilige Mond den himmlischen Nil befährt
und ihn glänzend macht.

Schön in der Barke die auf dem Bauche der Himmelskuh schwimmt,
wie ein kleiner goldener Fisch in der mächtigen Hand des Ra.

Schön ist der Name meines Bruders!
"Nut-Ka-Ra" heisst mein Bruder!
Und alle Tage läßt er mich seine Sonne sehn!

II

Komm mein Bruder, schwimme zu mir!

Komm, mein Bruder, schwimme zu mir!
Das Wasser ist tief in meiner Liebe
die mich zu dir trägt - Wir finden uns in der Mitte des Stromes
da halt ich die Bumen an meiner Brust
die nackt ist
und vom Wasser tropft -
aber der Mond läßt sie blühen
wie die Lotos...

Ich schenke dir meine Blumen
weil sie schön sind
und du in der Mitte des Wassers meine Hand hältst

III

Wenn die Sterne im Wasser untertauchen

Wenn die Sterne im Wasser untertauchen
bringe ich dir meine Sandalen
die sind golden - - und ganz leicht
so leicht wie die Gefieder der Vögel.

wenn die Sterne im Wasser untertauchen.

IV

Ich bin deine Schwester!

Ich bin deine Schwester!
Ich habe dir mein Haar geschenkt!
das vom heiligen Öl noch feucht ist und duftet
in der Nacht, wenn du schläfst.

Ich bin deine Schwester!
Ich stehe vor deiner Tür
wenn der der Wächter fort ist
und wenn du dich schön machst
wenn die Sonne im Osten uns ansieht.

 

Andere Lieder

Mein Gott, meine Lotosblume, (ich komme mit) dir;
es ist lieblich, (zum Fluss) zu gehen. 
Mein Wunsch ist, (ins Wasser) zu gehen und mich vor dir zu baden.

Ich lasse dich meine Schönheit sehen in einem Hemd aus feinstem Leinen, 
mit Balsamöl getränkt und (mein Haar) in Zöpfe geflochten (?).

Mit dir möchte ich ins Wasser steigen und herauskommen mit einem rohen Fisch, 
der sich gut macht auf meinen Fingern. 
Ich will ihn (auf meine Brüste) legen, während ich auf deine (Schönheit) blicke, 
du mein Mann, mein Geliebter - komm, blicke auf mich!