Chronologie

 

 

 

Die Prädynastie

Das Volk der Ägypter entstand nicht auf einen Schlag, sondern entwickelte sich aus verschiedenen Kulturen. Diese bewohnten im Paläolithikum das Niltal, sowie die damals noch fruchtbaren Wüstengebieten. Jedoch erst im Neolithikum zeigten sich ausgeprägtere Kulturen im Niltal, die seßhafte Bauern und Viehzüchter waren. Die Toten wurden auf Friedhöfen beigesetzt und nach Westen zugewandt.

Ca. 4000 v. Chr. finden sich auch erstmals plastische Tier- und Menschenfigürchen. Zu dieser Zeit ist auch die Negade I anzusetzen. Diese übernimmt zwar die vorherigen Kulturen, entwickelt sich aber auch weiter. Um 3600 v. Chr. folgt darauf die Negade II. Diese Kultur breitet im Raum Abydos bis Koptos aus.

Die Entwicklung könnte man sich wahrscheinlich so vorstellen: Im Laufe des Neolithikums wurden immer wieder Volksstämme unterschiedlicher Herkunft im Niltal seßhaft. Die höhere Kultur, die sich dabei bildete, und somit auch der höhere Lebensstandart, zog immer wieder die Nomaden der umgebenden Wüste an. Somit könnte wahrscheinlich bei einer dieser Einwanderungswellen ein besonders starkes Nomadenvolk das Niltal unterworfen und die ersten Herrscherdynastie begründet haben.


Frühzeit

Von den Königen der Frühzeit wissen wir nur sehr wenig. Sie hatten wohl gegen nachdrängende lybische Stämme zu kämpfen und unterwarfen auch die Randgebiete des Deltas. Damals wurde die Grenze von Hierankopolis bis Elephantine gelegt. Unter dem König Ninetjer wurde das Land in der 2. Dynastie gespalten, da es in den Orten des Deltas immer wieder zu Aufständen kam. Unter Chasechemui wurde das Land jedoch wieder vereinigt. Man begann die Körper der verstorbenen Könige durch immer größere Gräber zu sichern. Langsam entstanden so die Pyramiden.


Altes Reich

Da die Grenzen in der Frühzeit bereits relativ abgesichert waren, mussten - bis auf wenige Beutezüge - keine Kriege mehr geführt werden. Daher entwickelte sich die Kultur zu dieser Zeit enorm. Dies ist die Epoche der Pyramidenbauer. Die Könige Chufu, Chafre und Menkaure bauten auf dem Gisa-Plateau die weltberühmten Pyramiden. In den Königsnamen erscheint fast durchgehend der Name des Gottes Re und identifiziert den König somit offiziell als "Sohn des Re".

1. Zwischenzeit

Dann folgte eine Zeit der Wirren, in der kurzlebige Ursupatoren die Macht ergriffen. Nur mühsam gelang es den memphitischen Herrschern das Land zusammenzuhalten. Nach dem Tod des Pharao Neferirkare scheinen plötzlich zwei Dynastien (10. und 11. Dynastie) den Anspruch auf den Thron zu erheben. Die 10. Dynastie stammte aus Herakleopolis und die 11. Dynastie errichtete sich eine Residenz in Theben. Dadurch zerfiel das Reich und die Herakleopoliten-Könige die in Memphis residierten, versuchten das kulturelle und geistige Erbe des Alten Reiches fortzuführen, während die thebanischen Herrscher mehr kriegerische Ziele hatten.


Mittleres Reich

In der 11. Dynastie gelang es dem thebanischen Herrscher Mentuhotep die Macht der herakleopolitischen Dynastie zu brechen und das Land zu vereinen. Der Wesir Amenemhet stürzte seinen Herrn, den letzten König der 11. Dynastie, und gründete die 12. Dynastie. Die Residenz wurde nach Lischt, nördlich des Fayumausgans verlegt.

 

2. Zwischenzeit

In der 13. Dynastie wechselten die Könige sehr schnell. Doch immerhin haben diese Herrscher von Semna bis ans Mittelmeer geherrscht. Etwa um 1620 v. Chr. übernahmen die "Hyksos" ("Herrscher der Fremdländer"), die von den Ägyptern als Asiaten bezeichnet wurden, das Land. Die Übernahme scheint nur langsam vonstatten gegangen zu sein. Sie führten Pferd und Wagen in Ägypten ein und brachten eine Vielzahl neuer Götter ins Land. In ihrer über 100 Jahre langen Herrschaft, regierten sie von ihrer Hauptstadt Auaris aus, über das in Unterkönigtümer geteilte Land. In der 17. Dynastie erhoben sich die thebanischen Könige gegen die "Fremdherrscher" und unter König Ahmose - dem Begründer der 18. Dynastie - vertrieben sie die Hyksos aus Ägypten.

 

Neues Reich

Zu Anfang des Neuen Reiches, nämlich in der 18. Dynastie fand Ägypten noch einmal zu einem kulturellen Höhepunkt. Zugleich trag das Land aufgrund seiner inneren Veränderungen durch die Hyksos in regen Austausch und Auseinandersetzungen mit der Außenwelt. Die Könige Amenhotep I. und Thutmosis I. stießen bis zum Euphrat vor, wo sie mit dem Mitannireich in Berührung kamen. Im Süden eroberten sie das in der Hyksoszeit verlorene Nubien zurück und schoben die Grenzen weit nach Süden vor. Die Vorstöße nach Syrien scheinen allerdings anfangs eher als Gegenreaktionen gegen die Hyksos gedacht gewesen zu sein.

Unter der Herrschaft der Königin Hatschepsut besinnt Ägypten sich wieder auf seine kulturellen Aufgaben und die kriegerische Phase scheint vorläufig abgeschlossen zu sein. Kaum tritt jedoch Thutmosis III. seine Nachfolge nach dem Tod seiner Tante an, beginnen große Feldzüge, die die Unterwerfung Palästinas und Syriens bis in die HÖhe Karkemisch anstreben und weitgehend erfolgreich beenden.

Dadurch wird Ägypten enger als je zuvor mit der vorderasiatischen Geisteswelt konfrontiert und der Einfluß des bisher eher bedeutungslosen Militärs steigt gegenüber der bis dahin einflußreichen Beamtenschicht. Unter Amenhotep II. gab es noch Auseinandersetzungen mit dem syrischen Großreich Mitanni am oberen Euphrat, aber unter Thutmosis IV. wurde Frieden zwischen den beiden Ländern geschlossen. Dieser wurde doch eine raffinierte Heiratspolitik gewahrt. Das Land stand zu dieser Zeit in einer kulturellen Blüte, die kaum zu übertreffen war.

Da die Amunpriesterschaft in Theben bereits zu mächtig geworden war, begann unter Amenhotep III. ein deutlicher Ansatz gegen den ausschließlichen Amun-Kult. Der König zog sich noch stärker als seine Vorgänger in die frühere Residenzstadt Memphis zurück und hob besonders viele andere Götter vor, wie z.B. die Göttinnen Hathor und Mut sowie die Götter Sobek und Aton. Dies geschah langsam und diplomatisch wurde jedoch abrupt durch den Nachfolger Amenhotep IV. beendet, der in seinem 5. Regierungsjahr einen gewaltsamen Einschnitt machte und den bisherigen Glauben an Amun und die Götter verfemte. Er verließ Theben und zog in eine neugegründete Hauptstadt, die er Achet-Aton ("Horizont des Aton"), nach dem neuen Hauptgott Aton nannte.

Hierbei handelt es sich allerdings nicht nur um den Wechsel des obersten Gottes, sondern um eine neue "Weltanschauung", die anstelle traditionsgebundener magischer Vorstellungen eine natürliche und freie Welt darstellen wollte. Diese Handlung Amenhotep IV., der sich nun Echnaton nannte, stellt den Wendepunkt der ägyptischen Kulturentwicklung dar.

Nach dem Tode Echnatons versucht man fast sofort zum alten Glauben zurückzufinden und die alten Götter wieder einzusetzen. Zwar versuchte man noch zunächst unter Tutanchamun und Eje auch die neuen Vorstellungen daneben beizubehalten, jedoch war der Haß auf Echnatons brutalen Bruch mit den alten Traditionen zu groß und man versuchte die Erinnerung an diese Zeit ein für allemal auszulöschen.

Der Staat wurde von einer Militärdiktatur übernommen und genau zu diesem Zeitpunkt wurde von Norden her von den Hethitern unter ihrem König Suppilulliuma die ägyptische Herrschaft in Syrien zerschlagen. Dieser Angriff wurde durch die sog. "Dachamunzu-Affäre" ausgelöst, bei der eine ägyptische Königin um einen hethitischen Prinzen bat, weil ihr Ehemann der König verstorben sei. Die Hethiter schickten den Prinzen Zannanza, der jedoch noch an der Grenze ermordet wurde. Diese Gegenschlag wurde wahrscheinlich von Haremhab veranlaßt.

Die zunehmende Macht des Assyrerreiches und der wachsende Druck von heranziehenden Völker aus dem vorderasiatischen Raum schwächte schließlich das Hethiterreich und sie mußten, nachdem sie das Mitannireich vernichtet hatten, den Kampf mit Ägypten abbrechen und schließlich unter Ramses II. einen Friedensvertrag schließen. Dies verhinderte jedoch nicht, daß das Hethitherreich bald an inneren Unruhen - auch ausgelöst durch Hungersnöte - zerbrach.

Unter Merenptah wurden räuberische Volksgruppen, die aus der Ägäis und dem südwestanatolischen Raum zu Schiff in das östliche Mittelmeer vorgerückt waren und unterstützt von lybischen Stämmen Angriffe auf das Westdelta unternahmen, zurückgeschlagen. Bei einem zweiten Angriff wurden mehrere Siedlungen Syriens und Palästina zerstört, bevor Ramses III. die Angreifer in See- und Landschlachten vernichten konnte.

In Oberägypten übernahmen während der 20. Dynastie die Hohepriesterfamilien weitgehend die Macht und verwalteten das Gebiet im Namen ihres Gottes Amun als Gottesstaat. Ein Versuch des Vizekönigs von Nubien - Panhesie - am Ende dieser Epoche, durch militärische Aktion die Macht der Priester zu brechen, scheiterte nach wenigen Jahren gänzlich und führte zumEnde der Dynastie und zur offiziellen Gründung des Gottesstaates der Thebais. Die Dynastie in Tanis respektierte die Selbständigkeit der Hohenpriester, war aber immer bestrebt, dieses Amt durch einen Prinzen zu besetzen.

 

3. Zwischenzeit

Die Macht der Kommandaten libyscher Söldnerabteilungen nach während dieser Zeit immer mehr zu und wie bereits am Ende der 20. Dynastie gründeten jetzt auch in Ägypten die in Südpalästina zunächst als Grenzwacht angesiedelten Philister und Zeker eigene Fürstentümer, übernahmen Hohepriesterstellen in den naheliegenden Städten und erhoben Anspruch auf größere Macht.

So gelang es dem libyschen Häuptling Scheschonq aus Herakleopolis die Königswürde anzunehmen und im ganzen Land anerkannt zu werden. Bald aber erklärten sich auch andere libysche Fürsten zu Königen und bald fanden sich im ganzen Land selbsternannte "Könige" und unabhängige Fürsten. Die Thebais bestanden jedoch bis Hermupolis weiterhin als Gottestaat, der allerdings jetzt nicht mehr wie in der 21. Dynastie in der Hand der Hohepriester war, sondern in der Hand der Gottesgemahlin des Amun, zu der eine Prinzessin des regierenden Hauses eingesetzt wurde.


Spätzeit

Die 25. Dynastie beginnt mit der Herrschaft der Äthiopen, da das nubische Kolonialreich den Ägyptern entgültig entglitten war und unter eigenen Königen eine nubisch-ägyptische Mischkultur aufgebaut hatte. Dem äthiopischen König Kaschta gelang es, die Thebais in die Hand zu bekommen, da er die regierende Gottesgemahlin Schepenupet zwang, seine Tochter Amenerdis zu adoptieren. Zeitgleich begann im Westdelta der libysche Fürst Tefnachte von Sais aus die König- und Fürstentümer des Deltas und Mittelägypten zu einigen. Sein Vorrücken wurde von Pianchi als Bedrohung empfungen und in einem Feldzug wurde Tefnachte in di unzugänglichen Gebiete des Deltas zurückgeworfen. Bis 664 v. Chr. befand Ägypten sich in der Hand der Äthiopen, die aber nun mit der vorderasiatischen Weltmacht der Assyrer in Konflikt gerieten.

Einem von Assyrern eingesetzen Stadtfürsten - Psammetich von Sais - gelang es schließlich die Oberherrschaft abzuschütteln. Auch er gliederte sich den Thebais dadurch an, daß er seine Tochter Nitokris von der noch aus dem äthiopischen Königshaus entstammenden Gottesgemahlin Schepenupet II. adoptieren ließ. In der 26. Dynastie erlebte das Land schließlich seine letzte kulturelle Blüte.

In der Folgezeit wurde persische Herrschaft in der 27. Dynastie durch Aufstände und ägyptische Dynastien unerbrochen. Man kann jedoch nicht mehr von einem ägyptischen Leben und einer ägyptischen Kultur sprechen. Es waren nur noch Fremde, die nun über das Land herrschten, wie z.B. Libyer oder Äthiopen.