Wo kamen die Götter her? |
Die frühesten Anfänge in der Entstehung der ägyptischen Götter liegen lange vor der Existenz eines Ägypten als Nationalstaat, und auch lange vor der Erfindung der Schrift. Die heutigen Wissenschaftler haben es daher sehr schwer, nur mit Hilfe von nichtschriftlichen Zeugnissen, die Anfänge der altägyptischen Religion genau zu rekonstruieren. Wie alle frühen Menschen bzw. Völker waren auch die Menschen
Nun war bis jetzt immer nur von tiergestaltigen Göttern die Rede, aber was ist mit den menschengestaltigen Gottheiten? Wann diese in der Entwicklung auftauchten ist heute noch umstritten. So sind zwar eine Reihe von primitiv geformten Figuren aus der Negade-Zeit gefunden worden, jedoch können diese eine Vielzahl von Verwendungszwecken gehabt haben und man kann nicht mit Gewissheit sagen, ob es sich hierbei nicht doch um die Abbildung einer Gottheit handelt. Die Vorstellung von menschlich aussehenden Göttern scheint nur langsam in die Religion übernommen worden sein und in einer Hinsicht auch nie vollständig. So ist wohl die Göttin Hathor eine der ersten Gottheiten gewesen, der man eine menschliche Gestalt verlieh, nichtsdestotrotz behielt sie immer die Hörner ihres heiligen Tieres, nämlich der Kuh, auf dem Kopf oder wurde ganz in Rindergestalt darsgestellt.
Gottheiten sind überall in der antiken Welt aus den Bedürfnissen der damaligen Menschen heraus entstanden. Mag dies in den Anfängen noch der Wunsch nach Schutz vor wilden Tieren oder Krankheiten gewesen sein, so ist dies allmählich einem Bewusstsein längerfristiger Bedürfnisse gewichen. Als es um 3000 v. Ch. zur sog. "Vereinigung der Zwei Länder" kam, sprich zu einer Zentralregierung mit nur einem Herrscher, änderten sich die empfundenen und realen Bedürfnisse der Bevölkerung rasch. So entstanden ebenso nationale Gottheiten wie der Kult um den göttlichen König.
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Es gab zwei Sichtweisen von Ewigkeit. Zum einen war das die ewige Wiederkehr -"neheh" und zum anderendie ewige Fortdauer - "djet". Eindeutig ist dies in Erklärungen wie der folgenden, die sich in den Sargtexten findet:
So konnten die Götter sterben und trotzdem im andauernden Verlauf der Zeit bleiben. Doch letzten Endes erwartete auch die Götter ein definitives Ende. In der ägyptischen Mythologie war klar, das nur die Elemente, aus denen die Urwelt hervorgegangen war, schließlich und schlussendlich übrig bleiben wird. In einem Sargtext wird erzählt, wie der Gott Atum und der Gott Osiris irgendwann, nach Millionene von Jahren, an einen Ort zurückkehren würden, der den Zustand umschreibt, wie er vor der Erschaffung der Welt vorherrschte. Im berühmten Dialog "Vom Ende der Zeit" zwischen Atum und Osiris, beklagt sich Osiris über diese düstere Zukunft, worauf ihn Atum damit tröstet, das nur sie beide überleben werden, auch wenn die ganze Welt irgendwann im Urozean verschwinden sollte. Sobald dies geschehen war, würden sie beide die Gestalt von Schlangen annehmen, und es gäbe fortan weder Menschen noch Götter - in den Wassern des Chaos würde nur noch das Potenzial für Leben und Tod überdauern. Um von der Mythologie auf die Historik zurückzukommen, erwartete die ägyptischen Götter und ihr Glaube an sie ein tatsächliches Ende. Der Aufstieg des Christentums und später des Islams bedeuteten für die alte Religion das Todesurteil. Aber so leicht wollten die alten Götter nicht aufgeben ;o)
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