Der Pyramidenbau |
Damit der reibungslose Ablauf des
Pyramidenbaus garantiert war, da das Bauwerk noch zu Lebzeiten des
Pharao fertiggestellt werden musste, musste dafür Sorge getragen werden,
das fortlaufend Baumaterial in recht umfangreichen Mengen herangeschafft
wurde. Für die Pyramiden von Gizeh zum Beispiel wurde der Stein größtenteils
am Plateau selbst, hügelabwärts geschlagen. Der Kalkstein kam jedoch
woanders her: aus den Steinbrüchen östlich des Nils aus Mokattam,
Massara und vor allem aus Tura. Granit wurde aus Assuan, Gips und
Basalt wurden aus dem Faijum importiert. Kupfer erhielt man aus dem
Sinai. |
Schlittentransport der Statue eines Adligen, 172 Mann ziehen die
auf 58t geschätzte Statue des Djehuti-Hotep
Brennstoff und Lebensmittel wurden
auf kleineren Lastkähnen transportiert. Mit den größerem und schwerem
Material sah die Sache schon komplizierter aus. Ein Relief vom Unas-Aufweg
zeigt, wie auf einer großen Barke gewaltige Granitsäulen und Palmkapitellen
transportiert werden. Die Säulen liegen der Länge nach auf Schlitten,
welche selbst auf einem Gerüst von Balken oder Stützen stehen. Wahrscheinlich
sollte diese Konstruktion die Belastung des Decks verringern . |
Die ägyptischen Bauleute benutzten
ihre einfachen Werkzeuge, so zum Beispiel Senkblei, Fäden, Seile,
Holz, Steinhämmer, Schlegel, Kupfermeißel und Sägen zum Messen, Ausrichten,
Meißeln, Hebeln, Schneiden, Polieren usw. Das Ausrichten der Pyramide
fand wahrscheinlich mit einfachen Werkzeugen statt. Rechte Winkel
wurden mit dem Zeichendreieck angelegt und nachgeprüft. |
Der
Pyramidenmantel, der aus weißem Tura-Kalkstein bestand, musste natürlich
geglättet werden, so dass eine schöne glatte Oberfläche entstehen
konnte. Dies wurde mit 8 mm breiten Meißeln bearbeitet. Um den Granit
in den Steinbrüchen in Assuan zu schlagen, verwendete man Dolerittschlegel.
Diese Hammersteine hatten eine birnenähnliche Form, welche durch
die Hammerschläge jedoch immer runder wurde. Da so ein Schlegel ca.
4 - 7 kg wog, musste mit beiden Händen zugefasst werden. |
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Natürlich stellt sich auch die Frage,
wie viele Arbeiter überhaupt für ein solches Vorhaben benötigt wurden.
Nehmen wir als Beispiel die Große Cheops-Pyramide. Sie soll aus ca.
2.300.000 Blöcken bestehen und die Wissenschaftler gehen davon aus,
das 23 Jahre an ihr gebaut wurde, bis sie fertiggestellt war. Am Tag
mussten also 340 Blöcke bewältigt werden, das sind in der Minute 34
Blöcke, da die Zeit der Nacht nicht mitgerechnet werden kann, weil
es an Licht mangelte. Folgende Berufsgruppen standen dem Pyramidenbau zur Verfügung: Steinmetze, welche die Steine zurechtschnitten und an Ort und Stelle setzten, dann natürlich die Steinschlepper, Zimmerleute für die Herstellung von Schlitten und Werkzeugen, Metallarbeiter für das Herstellen von Metallwerkzeugen, Töpfer für die Gefäße zum Kochen und zum Holen des Wassers für den Mörtel, Bäcker, Bierbrauer und noch andere mehr. |
Grabtexten zufolge war die Tempelorganisation im frühen Pyramidenzeitalter recht einfach. Verwaltet wurde die Pyramide von einem Aufseher, dem Imy-Ra - "Der im Mund ist", dann gab es einen Reinigungspriester - Wa-Ba und einen sog. Cheri-Heb, den Lektorenpriester, welcher die Rituale vorlas. in der 5. und 6. Dynastie wies die Tempelverwaltung eine religiösere Organisation auf. Aus den Abusir-Papyri ist zu schließen, das das Tempelpersonal des Raneferef in zwei große Gruppen aufgeteilt wurde - die Hemu-Netjer "Diener Gottes" und die Chentiu-Sche "Die vor dem Sche". Die Chentiu-Sche und die Hemu-netjer dienten gemeinsam in Phylen (Gruppen). Jede davon zerfiel in zwei Abteilungen, so dass eine Halb-Phyle jeden zehnten Monat Dienst hatte. Andere waren die Lektoren- und Reinigungspriester und verschiedene Bedienstete, welche nicht an dieser Rotation teilnahmen. Im Nefer-ka-Re Tempel unterstanden die Phylen einem Inspektor der Priester und dessen Vertretern. Die Parasiten-Phylai werden deshalb so genannt, weil sie wohl an den Tempeleinnahmen teilhatten. |
Organisation des rotierenden und permanenten Tempeldienstes im Nefer-ka-Re Tempel
anhand von Papyri, gefunden in seinem Totentempel
Die Chentiu-Sche wohnten in der Pyramidenstadt.
Viele Inhaber dieses Titels ergänzten diesen Titel durch den des Königs,
in dessen Tempel sie dienten. Die jüngeren waren vor allem mit dem
Transport von Fisch und anderen Vorräten zum Tempel beschäftigt, während
die älteren Wachdienste leisteten. |
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Offenbar kreisten
die Morgen- und Abendriten um ein rituelles Mahl, denn in den Pyramidentexten
heißt es, das der König jeden Tag fünf Mahlzeiten - drei im Himmel
und zwei auf Erden - einnimmt. Für die irdischen Mähler musste an
den Königsstauen in den fünf Nischen eine Mundöffnungszeremonie vollzogen
werden. Die Chentiu-Sche reinigten, kleideten und schmückten
die Staue während die Hemu-netjer weihräucherten. Danach folgte die
Opferzeremonie, welche aus Trankopfern, |
dem Abwischen des Opfertisches, Reinigungen und Weihräuchern bestand. Nach den Raneferef-Papyri vollzog man folgendes Tagesritual. Ein Krug mit Natronwasser wurde unter vierfacher Aufrufung des Pharao zur Hälfte ausgeleert und anschließend von einem Chentiu-Sche weggebracht. Jeden Morgen und jeden Abend ging dann ein Hemu-netjer und ein Chentiu-Sche mit diesem Krug um die Pyramide herum und besprengte sie mit dem heiligen Natronwasser. Beide gingen durch die Südtür des Innentempels hinaus und durch die Nordtür kehrten sie wieder zurück. Dieser Rundgang im Uhrzeigersinn versinnbildlichte den Lauf der Sonne. |