Die Energie "heka"
wurde auch in einem Gott namens Heka personifiziert, welcher gekreuzte
Schlangen vor sich hielt. In den Tempeln von Memphis, Heliopolis
und in Esna wurde er als zweitrangige Gottheit verehrt, besaß
aber sonst kein bedeutendes Kultzentrum. Aus verschiedenen Inschriften
weiss man heute von seiner Verehrung, die man ihm entgegenbrachte,
so beschreiben ihn Sargtexte aus dem Mittleren Reich als "den
einzigartigen Herrn, der gemacht wurde, bevor die Dualität
geworden war", während es in einer römisch-griechischen
Inschrift im Tempel von Esna heisst: "Herr der Orakel, Herr
der Wunder, der vorhersagt, was geschehen wird".
Zu diesem Gott hat es auch ein weibliches Gegenstück gegeben.
Dies war eine Göttin namens "Weret Hekau" - "Die
große Zauberin" in der Gestalt einer Kobra. Wahrscheinlich
wurden aus diesem Grund auch die Stäbe, die Magier benutzten,
schlangenförmig gestaltet, um diese Göttin zu symbolisieren.
zeichnerische Darstellung
des Gottes Heka mit den zwei gekreuzten Schlangenstäben
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Zaubersprüche sollten Gefahren, wie
etwa durch Schlangen oder Skorpione, abwenden, vor Krankheiten schützen
und natürlich auch Krankheiten heilen, und vor allem sollten sie
bei Problemen bezüglich Unfruchtbarkeit, Schwangerschaft und Geburt
helfen. Im Bereich der Magie herrschte ebenso wie auch im Totenglauben
ein fester Glaube an die schöpferische Kraft von Wort und Bild. Deshalb
war das Wissen von Namen der betroffenen Personen zur Ausübung von
Magie von essenzieller Bedeutung. Ein anderer Aspekt der altägyptischen
Magie war die sympathetische Magie. Das heisst, wenn man Personen mit
bestimmten Gottheiten gleichsetzte, konnte man sie vor den Gefahren schützen,
denen eben diese Gottheiten ebenfalls entronnen waren. So lebte zum Beispiel
Horus als Knabe in den Sümpfen des Deltas und war dort ständig
in Gefahr, von Schlangen und Skorpionen vergiftet zu werden, hat aber
überlebt. Setzt man nun eine Person mit Horus gleich, so war auch
sie lt. den Alten Ägyptern vor Schlangenbissen und Skorpionstichen
geschützt.
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In jeder Gemeinschaft gab es zumindestens eine weise
Person, an die man sich in Zeiten der Not und bei Problemen wenden
konnte. Meisten ging ein solch geheimes Wissen, welches diese Personen
besaßen, vom Vater auf den Sohn bzw. von der Mutter auf die
Tochter über. Heute liest man im altägyptischen Wort "Hekau"
den Begriff Zauberer oder Magier. Auch der Titel "Herj Seschta"
gilt als ein Titel, der mit Zauberei verbunden war. Übersetzt
heisst er soviel wie "Herr der Mysterien oder Geheimnisse".
Im Ramesseum wurde eine Holzkiste aus dem Mittleren Reich gefunden,
auf der dieser Titel geschrieben war. Vermutlich gehörte sie
zu diversen anderen Gegenständen, die offenbar zur Zauberei verwendet
wurden. Zu den anderen Sachen gehörten u. a. Papyri mit Sprüchen
und religiösen Texten, ein Schlangenstab aus Bronze, eine hölzerne
Frauenfigur mit einer Maske von Beset, eine weibliche Fruchtbarkeitsfigur,
ein Klöppel aus Elfenbein und ein Teil einer Wünschelrute.
weibliche Figur aus Holz mit Schlangenstäben in den Händen,
unklar ist, ob es sich um eine löwengestaltige Gottheit oder
um eine Frau mit einer Löwenmaske handelt; gefunden im Ramesseum |
Der Priester,
dem diese Dinge offensichtlich gehörten, könnte ein Vorlesepriester
gewesen sein, zu dessen Aufgaben das Rezitieren von Sprüchen
im Tempel, bei Einbalsamierungen und bei Beerdigungen gehörte.
Eine andere wichtige Person
war der "Saw", dessen Funktion allerdings nicht gesichert
ist. Wahrscheinlich leitet sich dieses Wort vom altägyptischen
"sa" ab, welches soviel wie Schutz oder Amulett bedeutet.
Deshalb wird der "Saw" heute auch gern als "Amulettmann"
übersetzt. Zu seinen Aufgaben könnte es gehört haben,
Amulette herzustellen, oder auch schon von Handwerkern gefertigte
Amulette durch Rituale magische Kraft und Bedeutung sowie übernatürliche
Kräfte zu verleihen. |
Ein weiterer Titel, der ausschließlich
von Frauen geführt wurde, war "Rekhet" - Die Wissende.
Diese Frauen galten als Medien, die mit der Geisterwelt Verbindung aufnehmen
konnten. Wenn also jemand glaubte, er leide unter den Angriffen eines
verstorbenen Verwandten, so wandte er sich an eine Rekhet. Diese stellte
dann fest, mit was der Verstorbene besänftigt werden konnte.
Andere Personen, die Magie benutzten, waren der "Khrep Selket"
- Der Macht hat über die Skorpione, also einen Menschen, der vor
Skorpionen aber auch Schlangen schützen konnte und auch solche Verletzungen
heilen sollte. Dann gab es noch den "Sunu", welcher ein Arzt
war, der sowohl medizinische als auch magische Heilmittel verschrieb.
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Zu den Hausgöttern
zählen solche Götter, die eng mit dem Schutz von
Haus, Familie und vor allem mit dem Schutz von Frauen und
Kindern in Zusammenhang standen. Hier vertrauten die Alten
Ägypter vor allem auf die nilpferdgestaltige Thoeris
und den zwergenhaften Bes. Diese beiden Gottheiten besaßen
zwar keine eigenen Tempel wie etwa die großen Götter
Ptah oder Amun, aber sie besaßen einen festen Platz
in den Heimen und Herzen der Alten Ägypter. Obwohl Bes
und Thoeris durchaus als friedfertig anzusehen waren, waren
sie dennoch nicht zu unterschätzen. Bei Bedarf konnten
sie durchaus grimmige, mit gefletschten Zähnen und heraushängender
Zunge, Gesichtszüge annehmen, wodurch sie Unheil abwehrten
und böse Einflüsse fern hielten. Von Bes glaubte
man ausserdem, er könne Schlangen vom Haus fern halten. |
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diese auf einer
Fayenceschale abgebildete Lautenspielerin trägt auf dem
Oberschenkel eine Tätowierung des Schutzgottes Bes; 18.
Dynastie |
Dieser
Toilettenartikel - wahrscheinlich eine Palette, die Augenschmicke
oder Salben enthielt, zeigt im unteren Teil desn Gott Bes
und in den beiden oberen Vertiefungen fliegende Enten, wahrscheinlich
hatte eine Ente auf einem Kosmetikbehälter eine erotische
Bedeutung |
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Durch die Vielzahl von Amuletten
in der Gestalt der Götter ist belegt, das die beiden tatsächlich
ungeheuer populär beim Volk gewesen sind. Auch auf Möbeln,
Musikinstrumenten, Keramik und anderen Gefäßen finden
sich immer wieder Zeichnungen und Abbildungen von Bes bzw. Thoeris.
So wurde ein Gefäß aus Fayence gefunden, welches die
Form der Thoeris hat, deren Brustwarze als Ausgießer gestaltet
war. Im Zusammenahng mit ihrer Beschützerrolle von Schwangeren
und Babies kann man davon ausgehen, das dieses Gefäß
für die Muttermilch gedacht war. Beliebt waren Abbildungen
auch auf den Kopfstützen, wahrscheinlich um Alpträume
und nächtliche Geister fern zu halten. Interessant ist auch,
das sich Sängerinnen und Musikerinnen Bes auf den Oberschenkel
tätowieren ließen.
Welch große Bedeutung diese beiden Schutzgottheiten für
das gemeine Volk Ägyptens darstellte, zeigt sich besonders
in der Regierungszeit Echnatons. Bekanntlich gab es für ihn
nur den Aton. Somit schwor er allen anderen Gottheiten, also auch
Bes und Thoeris, ab. Dies verlangte er auch von seinem Volk. Dennoch
hielt sich das Volk nicht an dieses Gebot, wie zahlreiche Amulette
und Figurinen, die in den Häusern von Amarna gefunden wurden,
beweisen. Dies beweist das ungebrochene Vertrauen der Normalsterblichen
auf die Gottheiten, die in ihrem Leben eine unmittelbare Bedeutung
hatten. |
Ritualgegenstände |
Im Zuge archäologischer Ausgrabungen
wurden zahlreiche Gegenstände gefunden, deren Zweck
oder symbolischer Wert bei den vielfältigen Ritualen
der Alten Ägypter wohl ungewiss bleiben wird. Rituale
wurden zu Hause, an Schreinen und an Grabstätten vollzogen,
bei denen man Stäbe, Amulette, Votivobjekte, Zeremonialgefäße
und eine Reihe weiterer Artefakte benutzte.
Im frühen 20. Jahrhundert wurden
zahlreiche weibliche Figurinen ausgegraben, die damals als
"Konkubinenfiguren" identifiziert wurden. Sie
wurden als Grabbeigaben mitgegeben und sollten dem Verstorbenen
im Jenseits zu Diensten sein. Diese frühe Aussage musste
allerdings revidiert werden, denn neueste Forschungen haben
ergeben, das sich eine noch größere Anzahl dieser
Figuren im Umfeld von Tempeln und Privatgebäuden befand.
Dieser Umstand bedeutet, das diese Objekte öfter als
Ritualobjekt der Lebenden als der Toten waren. In der Regel
waren diese Figuren aus Ton, Holz oder Fayence gefertigt
und bei deren Herstellung wurde besonders auf die Region
des Unterleibes und in geringerem Maße auch auf die
Brüste geachtet. Sie wurden womöglich von Frauen
geopfert, die kein Kind empfingen und so um die Hilfe der
Götter baten. Weitere Hinweise auf private Fruchtbarkeitsriten
fanden sich unter der Treppe eines Hauses in Achet-Aton
(Tell el-Amarna). Dort wurde ein Versteck mit Votivmaterialien
entdeckt, welches unter anderem eine Stele mit einer Frau
und einem Kind zeigt, die die Göttin Thoeris anbeten,
des weiteren zwei zerbrochene weibliche Figurinen und zwei
Modelle von Betten. Man ist sich heute nicht sicher, ob
diese Sachen dort versteckt wurden oder ob sich an dem Fundort
der private Hausschrein befand.
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Ein weiterer Typ von magischen Statuetten waren
die sogenannten "Verwünschungsfiguren". Sie
stellten meist eine grob gearbeitete Tonfigur eines Gefesselten
dar, in den häufig ein Fluch gegen einen namentlich genannten
fremden Herrscher , eine Gruppe von Menschen oder ein bestimmter
Ort eingraviert war. Hierbei war die Nennung des Namens unerläßlich.
Die Figur wurde dann im Rahmen eines Verwünschungsrituals
zertrümmert, um so zum Bsp. die Macht des fremden Herrschers
zu zertrümmern.
Als Ritualgegenstände gelten auch manche Gefäße,
die zum Beispiel in Gestalt einer schwangeren oder stillenden
Frau gefertigt waren. Auch Töpfe in Form von Schwangeren
wurden entdeckt. Die meisten hiervon stammen aus der 18. Dynastie
und sind aus Alabaster gefertigt. Meistens enthielten diese
Gefäße Öl, welches zur Linderung von Schwangerschaftsstreifen
benutzt wurde. Aber die Töpfe selbst besaßen auch
eine magisch-sympathetische Bedeutung.
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Einige dieser entdeckten Töpfe waren mit
aufgemalten Tampons dekoriert. (Anm.: Diese Tampons wurden zur
Verhütung einer Fehlgeburt benutzt).Dementsprechend sollte
das Gefäß bzw. der Topf die Schwangere vor einer
einer Fehlgeburt gewährleisten. Muttermilch in einem ebenfalls
"magischen" Gefäß aufbewahrt, war ein weiterer
wichtiger Bestandteil einiger Zauber und Heilmittel, da man
der Muttermilch magische Kraft zusprach. |
Manchmal
wurden Zaubersprüche auch direkt auf die Ritualobjekte
geschrieben. So wie bei diesem Beispiel - dem Stelentyp "Cippi
des Horus". Diese Objekte stammen aus der Zeit zwischen
1400 - 200 n. Ch. und sind aus Holz oder Stein gefertigt worden.
Der Hauptbestandteil diese Objektes, war die plastische Darstellung
des Gottes Horus als Kind, der über eine Reihe gefährlicher
Tiere wie Krokodile, Schlangen und Skorpione triumphiert.
Über Hours wurde häufig Bes abgebildet. Wahrscheinlich
war dieser rituelle Gegenstand dafür da, Flüssigkeiten,
die man über die Stele goß, auf diese Art und Weise
mit heilenden und magischen Kräften zu versehen. Anschließend
wurde die Flüssigkeit, beispielsweise Wasser, getrunken
oder äußerlich zur Heilung von Verwundungen oder
Krankheiten angewendet.
Heilstatuette, die eine Horus Der Cippi-Stele trägt,
sie ist ausserdem komplett mit magischen Texten beschrieben;
Ptolemäerzeit |
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Es ist kaum zu glauben, aber, wie die nachfolgenden
Abbildungen zeigen, tatsächlich wahr - Die Zauberer bzw. Magier
der Alten Ägypter benutzten schon Zauberstäbe. Diese waren
der kostbarste Besitz eines jeden "Herrn der Geheimnisse".
Heute sind uns drei verschiedene Typen von solchen Stäben bekannt.
Es gab schlangenförmige Stäbe, unheilabwehrende Stäbe
und die Wünschelruten. Die Schlangenstäbe bestanden meist
aus Bronze und repräsentierten wohl die Schlangengöttin
Weret Hekau (siehe oben). Die Unheil abwehrenden Stäbe waren
gebogen und konnten aus Kalkspat, Fayence oder Ebenholz, aber meistens
aus Nilpferd-Elfenbein gefertigt sein. 150 solcher Stäbe fand
man, die aus der Ersten Zwischenzeit stammen. Die Stäbe schmücken
seltsame Darstellungen von tanzenden Pavianen, Schlangen ausatmenden
Löwen, geflügelten Vierfüßern, menschenköpfigen,
geflügelten Schlangen und Sonnenscheiben mit Beinen. Weniger
ungewöhnliche Abbildungen auf diesen Stäben konnten Geier,
Nilpferde, Frösche, Krokodile und auch schützende Sa-
und Udjataugen-Amulette sein. Als weitere Verzierungen hatten manche
Stäbe an einem Ende auch einen Leopardenkopf. Die zum Thema
passenden Inschriften zeigen, das solche Stäbe häufig
zum Schutz von Frauen und Kindern dienten, vor allem bei Geburten
und in der frühen Kindheit. Wie man nun genau solche Zauberstäbe
benutzt hat, ist heute noch ziemlich unklar.
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oben: gewundener
Schlangenstab, gefunden in in einem Grab in Theben-West, wo
er, in Haare eingeflochten, entdeckt wurde
unten: Unheil abwehrender Stab aus Elfenbein, auf der Rückseite
ist ein Versprechen eingraviert, die Herrin des Hauses, Seneb,
zu beschützen |
Wie schon gesagt, gab es auch die sog. Wünschelruten, die man
vor allem aus dem Mittleren Reich und der 1. Zwischenzeit gefunden
hat. Diese Exemplare bestehen aus poliertem Stein, zeigen Frösche,
Schildkröten, Paviane, Krokodile, Katzen, aber auch Lampen
und diverse Schutzamulette. Durch diese abgebildeten Tierdarstellungen
versuchte man wahrscheinlich, diese dargestellten Tiere zu beherschen
und auch, um über missgünstige Geister und Dämonen
zu gebieten.
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hohler Zauberstab,
der auf der oberseite mit Fröschen, Löwen, Krokodilen
und einer
Schildkröte (mitte) geschmückt ist |
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Negatives
Heute
weiss man, das es schon damals gewisse Tabus für das
Volk gab und ganz besonders für bestimmte Personengruppen.
Solche Tabus waren vor allem mit der Reinlichkeit in Zusammenhang
zu bringen, die bei rituellen Handlungen unabdingbar war und
speziell für die Priesterschaft galt. So durfte beispielsweise
vor dem Betreten oder vor Dienstbeginn in einem Tempel kein
sexueller Verkehr ausgeübt werden, das Verzehren gewisser
Speisen war bei bestimmten Personengruppen offensichtlich
Tabu. Es gab sogar schon ein ägyptisches Wort für
Tabu = bwt (Hannig, Äg.-Deutsch; S. 251) Beispielsweise
hieß "etwas tabuisiertes essen" = wnm bwt.
So gab es ganz bestimmte Glücks- oder Unglückstage
lt. einem Kalender, an denen es verboten war, bestimmte Sachen
zu essen. In dem sog. Kairo-Kalender, der am ausführlichsten
erhalten ist, ist als verbotene Speise am meisten der Fisch
aufgeführt. In Fischen sah man anscheinend etwas Unreines.
Das Wort für Stinken wurde auch mit einem Fisch geschrieben
und das eben angeführte Wort für Tabu enthält
ebenfalls die Hieroglyphe eines Fisches. Ein anderer negativer
Aspekt des Fisches könnte darin gelegen haben, das nach
Plutarchs Version des Osiris-Mythos der Penis des Osiris von
einem Fisch gefressen wurde. Anscheinend durften die Priester
und nicht einmal der Pharao selbst Fisch essen, weil dieser
mit Seth assoziiert wurde. Im Ägyptischen Museum in Kairo
gibt es eine Stele, die berichtet, das die meisten Fürsten
aus dem Delta den königlichen Palast nicht betreten durften,
weil sie nicht beschnitten waren und Fisch aßen, was
"für den Palast ein Gräuel war".Trotzdem
gab es in der Gegend des Faijum sogar einen heiligen Fisch
und es gibt zudem zahlreiche Belege dafür, das Fisch
auch gegessen wurde.
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Andere Speisen, die zu
bestimmten Zeiten Tabu waren, könnten Schweinefleisch,
Bohnen, Salz und Zwiebeln gewesen sein. Was die Vermeidung
von Schweinefleisch betrifft, so geht dies vermutlich auf
eine Verbindung mit Seth zurück. Es ist aber anzunehmen,
das Schweinefleisch während der gesamten ägyptischen
Epoche gegesssen wurde, wenn auch weniger als
auf diesem Relief ist ein Schweinehirt
abgebildet, der einem Ferkel aus seinem Mund Milch gibt, aus
dem Grab des Kagemni; Sakkara |
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anderes Fleisch. In Amarna wurden
Schweineställe und dazu gehörende Schlachtvorrichtungen
gefunden und in Texten werden Schweine als landwirtschaftliche
Produkte genannt. Ein anderer Grund, warum manche das Schweinefleisch
doch nciht mochten, war wohl die Tatsache, das man es rasch
verzehren musste, weil es sonst schwere Krankheiten verursachen
konnte. |
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Im oben
schon erwähnten Kairo-Kalender, wird, wie auch auf anderen
altägyptischen Kalendern, jeder Tag entweder als Glücks-
oder Unklückstag klassifiziert. Der Kairo-Kalender stammt
übrigens aus der Zeit von Ramses II. Die jeweiligen Tage
sind anscheinend nach Geschehnissen kategorisiert worden,
die sich in mythischer Vorzeit ereignet hatten. So galt ein
Tag, an dem zwei Götter miteinander kämpften als
Unglückstag, während einer, an dem ein Gott eine
erfolgreiche Reise unternommen hatte, als Glückstag galt.
Neben dieser Einteilung in Glück bzw. Unglück gaben
diese Kalender auch darüber Auskunft, ob an einem Tag
ein Vorhaben sinnvoll war oder welcher Tag besonders für
bestimmte Rituale geeignet war. |
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Die Grundlage für
solche Kalender scheint ein religiöser Kalender der Feste
der verschiedenen Götter und Göttinnen gewesen zu
sein. Aber die Kalender waren möglicherweise auch das
Resultat zahlreicher, über lange Zeit gesammelter Ereignisse,
die dann entprechend kalendarisch geordnet wurden. Ein Beispiel
besagt, das am 19. Tag des 2. Monats der Jahreszeit Achet
Wein getrunken werden sollte,
Ausschnitt aus einem
Kalender aus der 19. Dynastie, die Glückstage sind schwarz
geschrieben, die Unglücktage mit roter Tinte geschrieben
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anstatt
des ansonsten üblichen Bieres. In der Mythologie wurde
an diesem Tag das Balsamierungsöl für Osiris zubereitet.Das
nächste Beispiel zeigt eine andere Art der Vorhersage.
Verstorb jemand zum Beispiel am 6. Tag des 2. Monats der Jahreszeit
Achet, so war wahrscheinlich Trunkenheit die Todesursache.
Dieser Tag fiel zusammen mit einem lärmenden Fest der
Götter und galt daher als "günstiger Sterbetag"
;o) Natürlich gab es auch für Neugeborene solche
Vorhersagen an Hand des Kalenders. So war der 5. Tag des 2.
Monats von Achet der Tag der Opfer an die Götter Month
und Hedj-Hotep. Wurde ein Kind an einem solchen Tag geboren,
so wurde ihm vorhersagt, das es einmal durch einen Geschlechtsakt
zu Tode kommen würde. Ein Kind, welches am 10. Tag dieses
Monats geboren wurde, würde ganz normal an Altersschwäche
sterben. Herodot schrieb über diese Vorhersagen folgendes; |
"Die Ägypter haben festgestellt, welchem
Gott jeder Monat und Tag heilig ist, und deshalb können
sie anhand des Geburtstages eines Kindes vorhersagen, welches
sein Schicksal sein wird, wie es seine Tage beenden wird und
welche Persönlichkeiten sich aus ihm entwickeln können" |
In gewisser Weise ähneln
diese Vorhersagen über die Zukunft eines Menschen anhand des
Geburtstages irgendwie den heutigen Horoskopen ;o)
Auch mit Hilfe von Träumen versuchten
die Alten Ägypter die Zukunft vorherzusagen. Es wurde eine
Textsammlung in Deir el-Medineh gefunden, die heute als "Traumbücher"
bekannt ist. Diese Sammlung enthält Traumbilder und ihre Bedeutung
für die Zukunft und ist tabellarisch aufgebaut. Hier ein Auszug:
"Wenn ein Mann im Traum sieht, wie er:
... in den Fluss eintaucht: gut: Dies bedeutet Reinigung von
allem Bösem
... Krokodil isst: gut: Dies bedeutet, er handelt als Beamter
in seinem Volk
... einen alten Mann bestattet: gut: Dies bedeutet Gedeihen
... sich selbst im Spiegel betrachtet: schlecht: Dies bedeutet
eine andere Frau
... weiße Sandalen trägt: schlecht: Dies bedeutet,
über der Erde zu wandern
... mit einer Frau schläft: schlecht: Dies bedeutet Trauer
... sein Bett Feuer fängt: schlecht: Dies bedeutet, er
verstößt seine Frau" |
Wer solche Traumbücher besaß,
ob nur Priester oder Zauberer, kann man heute nicht sagen. Der Papyrus
aus Deir el-Medineh gehörte dem Schreiber Qenherkhepshef. Es
wurde in hieratischer Schrift verfasst und ist heute unter dem Namen
Papyrus Chester Beatty bekannt. Sein Sprachstil, obwohl der Papyrus
aus dem Neuen Reich stammt, ist eher Mittelägyptisch, so das
es sich womöglich um eine Kopie eines Textes aus der 11. oder
12. Dynastie handeln könnte. Der besagte Schreiber besaß
eine wahre Bibliothek an poetischen, literarischen und historischen
Werke, Zaubersprüch und den schon o. g. Kalender.
Wie wir schon in diesem Kapitel lesen konnten, waren die Ägypter
wirklich ein sehr abergläubisches Volk, welches ständig
nach Schutz vor bösen Mächten suchte. So ist es auch nicht
verwunderlich, das man damals vor Albträumen ziemlich Angst
hatte. Und so "erfand" man unheilabwehrende Kopfstützen.
Aber auch mittels Zaubersprüche schützte man sich vor
bösen Träumen. So empfiehlt der Papyrus Chester Beatty
nach dem Erwachen aus einem Albtraum einen Schutzzauber.
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Kopfstütze
aus dem Grab des Tut-Ankh-Amun, die Gestaltung der der äußeren
Enden der Kopfstütze ist dem Gott Bes nachempfunden |
Im 1. Jahrtausend v. Chr. wurde bei den Ägyptern
die sog. Inkubation beliebt. Das heisst, das man eine Nacht in einem
bestimmten Gebäude, also in einem Sanatorium oder Heilsanktuarium,
welches sich im Inneren eines Tempelbezirks befand, schlief und
dort auf hilfreiche oder heilende Träume hoffte. So wurde der
Totentempel von Hatschepsut in Deir- el-Bahari eigens zu diesem
Zweck umgebaut, das zwei Sanatorien entstanden, die zum einem dem
Weisen Imhotep (z. Zt. des Djoser) und zum anderen Amun-Hotep, Sohn
des Hapu (z. Zt. von Amun-Hotep III.) geweiht wurden. Aus der römischen
Zeit ist eine Geschichte bekannt, die besagt, das die Frau von Setna
sich ein Kind wünschte, dieser Wunsch ihr aber immer verwehrt
blieb. So verbrachte auch sie eine Nacht in einem Sanktuarium und
träumte davon, wie ihr ein Gott den Rat gibt, selbst ein Heilmittel
zu brauen und es anschließend einzunehmen. Die Frau befolgt
diesen göttlichen Rat, schläft mit ihrem Mann und wird
wundersamer Weise schwanger. Es existieren viele solcher Berichte,
die davon erzählen, wie jemandem ein Gott im Traum erscheint
und so eine Entscheidung herbeigeführt oder gutgeheißen
hat.
Eine andere Form der Zukunftsvorhersage war das Orakel.
Aus der Zeit des Neuen Reiches stammen die ersten Belege dafür,
das die Ägypter Orakel konsultiert hatten. Bei diesen Belegen
handelt es sich um Papyri und zahlreiche Ostraka aus dem Arbeiterdorf
Deir el-Medineh im Tal der Könige. Aus diesen Belegen geht
hervor, das die Orakel meist an Feiertagen befragt wurden, an denen
die Priester in einer Prozession die Kultstatue der Gottheit aus
ihrem Schrein oder Tempel trugen. Hierbei wurde allerdings die Statue
stets dem direkten Blick der Normalsterblichen entzogen.
Orakel wurden meist bei Streitigkeiten um Eigentum oder bezüglich
Geschäften befragt. Sow ill ein Getreideeinkäufer wissen,
wieviel Getreide er bekommen solle, da der Verkäufer im Ruf
stand, die Verkaufsmenge hinterlisitg zu reduzieren. Auch bei Gericht
wurden Orakel zu Rate gezogen. Ein Ostraka berichtet davon, wie
einem Mann zwei Kleidungsstücke gestohlen wurden. Daraufhin
wurden die Häuser der möglichen Diebe vor der Kultstatue
Amun-Hotep I., die hier als Orakel fungierte, aufgezählt. Als
schließlich der Name des Schreibers Amun-Nacht fiel, zeigte
der Gott Zustimmung an. Nachdem man den Schreiber und seine Tochter
vor GEricht gebracht hatte, stellte sich heraus, das die Tochter
die Täterin war. Heute weiss man leider nicht mehr genau, wie
solche Antworten der Orakel zu Stande gekommen sind. So könnte
es sein, das die Statue von den Priestern vor- und zurückbewegt
wurde. Der Spruch eines Orakels scheint aber nicht immer das letzte
Wort gewesen zu sein. So konnte ein Bittsteller, dem die Antwort
des Orakels nicht gefiel, durchaus auch noch andere Gottheiten konsultieren.
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