Ein Pharao befasste sich meistens
gleich nach seiner Thronbesteigung mit dem Plan, dem Bau und der Ausstattung
seines Grabes. Den genauen Standort für das Grab scheint der Wesir
in Begleitung der obersten Steinmetzen und Architekten ausgewählt
zu haben. Sicherlich wird auch der Pharao irgendwann die Wahl des
Standortes besichtigt und sein "ja" dazu abgegeben haben.
Sobald der Standort feststand, fanden rituelle Zeremonien wie bei
der Grundsteinlegung

Entwurf eines Königsgrabes von Ramses
IV. auf Papyrus gezeichnet

eine Auswahl aus Objekten, die bei
der "Grundsteinlegung deponiert wurden,
entdeckt von Howard Carter vor dem Grab WV22
eines Tempels statt. Und zwar wurden
kleine, vor und manchmal neben den Grabeingängen gelegene, Gruben
ausgehoben und rituelle Depots dort eingelagert. Bei der Grundsteinlegung
eines Tempels wurden an den vier Ecken des Tempelbezirkes je ein Grundstein
gelegt und zusätzlich ein fünfter entlang der Hauptachse. Die Gruben
bei den Gräbern enthielten diverse Opfergaben, Modelle von Werkzeugen
und weitere rituelle Objekte.
1.
Maler kolorieren die Flachreliefs
2. Wände werden
geglättet
und mit einer dünnen Gipsschicht versehen
3. Zeichner skizzieren
an den
Wänden Bilder
und
Texte vor |
|
4.
Maurer überziehen die Wände mit speziellem Putz
5. als Beleuchtung
dienten Lampen, die mit einer Mischung aus Öl uns Salz gespeist
wurden
6. im tiefsten
Teil bearbeiten die Steinhauer den Felsen |
Nach
der Grundsteinlegung beseitigten Arbeitskolonnen den Oberflächensand
und die herumliegenden Gesteinstrümmer. Dann drangen sie
in den darunterliegenden Kalkstein vor. Sobald man sich
tief genug in den Fels gemeißelt hatte, konnte ein Türsturz
angelegt werden. Dann trieb man weiter mit Kupfer- und Bronzemeißeln
in den Kalkstein hinein. Manchmal jedoch verhinderten
Kieselsteineinschlüsse das weitere Abschlagen und die Arbeiter
ließen solche Ecken und Kanten dann einfach stehen. Da es
da unten ziemlich dunkel war, wurden große Mengen an Öl
und Dochten aus gedrehtem Leinen zum Beleuchten der Arbeitsstelle
verbraucht. Zur Rauchminderung wurde
dem Öl oder dem Fett möglicherweise Salz zugefügt. |
 |
Hinter
den Steinhauern glätteten inzwischen schon andere Arbeiter
die Böden, Wände und Ecken der Gänge und Kammern mit Hilfe
harter Poliersteine. Stuckateure besserten beschädigte Stellen
aus und verputzten das Ganze, so das jetzt die Wände dekoriert
werden konnten. Über den tagtäglichen Arbeitsverlauf wissen
wir heute recht wenig.
Schlägel und Meißel, Ägyptisches
Museum Turin |
Die Schreiber hielten lediglich fest,
an welchen Tagen gearbeitet wurde und welche Probleme eventuell auftraten.
Zum Beispiel weiß man aus der Anzahl der verbrauchten Kerzen, das
in zwei Schichten - einer Morgen und einer Abendschicht - gearbeitet
wurde. Dazwischen lag eine Mittagspause zum Essen und Ausruhen. Die
meisten Männer wurden wohl für den Abtransport der Körbe mit abgeschlagenen
Gesteinsbrocken benötigt. Die Angaben in den antiken Aufzeichnungen
sprechen von 30 - 120 Männern, die gleichzeitig auf so einer Baustelle
arbeiteten. |