Noch heute ist das Tal der Könige,
nachdem es vor 3000 Jahren aufgegeben wurde, ein feierlicher und heiliger
Ort. Die heute leeren Gräber spiegeln noch immer die Größe der Pharaonen
und einen atemberaubenden Abglanz der Seele der Alten Ägypter wieder.
Schon während der 1. Zwischenzeit (2134
- 2040 v. Ch.) wurde die Gegend von Theben als königliche Nekropole
genutzt. Während dieser Zeit bauten mind. drei Könige (Antef I., II.
und III.) ihr Grab auf dem Westufer des Nils, gelegen im Nordosten
des zukünftigen Tals der Könige. Die Grabmäler dieser thebanischen
Fürsten bestanden aus einem großen Hof, der in die Wüstenabhänge eingelassen
war und mit einer Reihe von torähnlichen Öffnungen versehen war. Deshalb
nannte man diese Gräber auch "Saff-Gräber". Die Tore führten
schließlich in die Begräbniskapellen der Könige und ihrer Angehörigen.
Von diesen Kapellen gelangte man dann in die Felsgrabkammern hinunter.
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Im Mittleren
Reich errichtete Mentuhotep I. als erster Pharao des Mittleren
Reiches (2061 - 2010 v. Ch.) im Becken von Deir-El-Bahari
seine Grabstätte. Sie bestand aus einem terrassenförmigen
Totentempel, der mit Säulen versehen war und in dem zwei
unterirdische Korridorgräber angelegt wurden, die vielleicht
die königliche Doppelbestattung versinnbildlichen sollte.
Hauptarm des Königstal und
el-Qurn, der pyramidenförmige Gipfel im Herzen des Tals |
Neue Untersuchungen haben ergeben,
das die Grabstätte keine Pyramide besaß. Nur in Nordägypten
hielt sich die Tradition des Alten Reiches, die Grabstätten
mit Pyramiden auszustatten. (siehe Bild) Gegen Ende
des Mittleren Reiches war ein Großteil Ägyptens den asiatischen
Hyksos zum Opfer gefallen. Einige thebanische Fürsten behielten
jedoch eine gewisse Unabhängigkeit. Diese Fürsten wählten
ein Gebiet zwischen el-Tarif und Deir-El-Bahari für den
Ort ihrer Begräbnisstätten. Heute sind diese Gräber nicht
mehr zu sehen, doch die Särge drei dieser Herrscher (Antef
V., VI. und VII.) sind uns erhalten geblieben und befinden
sich heute im Louvre und im British Museum. |

Rekonstruktion des Totentempel von Mentuhotep I.
Nach der Vertreibung
der Hyksos behielten die Pharaonen der 18. Dynastie die
Tradition bei, sich am Westufer des Nils bei Theben bestatten
zu lassen. Jedoch entwickelten sie beim Bau ihrer Begräbnisstätten
einen ganz neuen Stil. Ahmose I. ließ als erster Pharao
der 18. Dynastie sein Grab in dieser Dynastie in der Nekropole
von Theben anlegen. Die Gräber seines Nachfolgers Amenhotep
I. und seiner Mutter Königin Aahotep sind jedoch nicht eindeutig
identifiziert. Die besondere Verehrung, die diesem Paar
von den späteren Erbauern von Königsgräbern entgegengebracht
wurde, könnte darauf hinweisen, das die beiden diesen Ort
offiziell zur königlichen Nekropole bestimmten. Dennoch
heißt es heute, das Thutmosis I. als erster sein Grab ins
Tal der Könige schlagen lassen hat. |

Das Tal der Königinnen aus der Luft aufgenommen |
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