Das Grab
des Haremhab - KV 57

Skizze

Die Architektur

Die Architektur des Grabes war ziemlich neuartig. Der charakteristische Knick der Grabachse, typisch für die 18. Dynastie, war einer parallel verlaufenden Achse gewichen. Die verbreiterten und hohen Korridore fallen aber immer noch so steil ab wie in den früheren Gräbern. Die erste Säulenhalle

ist nun viel rechteckiger als vorher und das wurde später auch so beibehalten. Es treten auch ein paar eigenartige Merkmale in der Architektur des Grabes auf. Und zwar der Abhang zwischen dem ersten Säulenpaar und den Stufen zur Krypta, dann die zweite Treppe in diesem Bereich und abschließend die Hinzufügung eines tieferen Raumes, der unterhalb der Vorratskammer in den Fels gehauen wurde. Diese, für dieses Grab charakteristischen Dinge, sollten in späteren Gräbern nie wieder auftauchen. Hier wurde auch das erste mal richtig versucht, den Stein präzise zu behauen, obgleich die Zeit für den Abschluss der Arbeiten offensichtlich nicht ausreichte.
der Sarkophag aus rotem Granit in der Grabkammer

Wie auch schon in anderen Gräbern, so beschränken sich die Dekorationen auf die Grabkammer, die Vorkammer und den Brunnenschacht. In der Vorkammer und im Brunnenschacht sind Szenen zu sehen, die den König vor den Göttern der Nachwelt opfernd zeigen, wobei Isis durch die in früheren Gräbern oft dargestellte Nut ersetzt wurde. Die zahlreichen Bilder des König wurden von geschickteren Künstlern vergleichend zu früheren Zeiten, gestaltet. Die Haltung, die Gesten und die Kleider der einzelnen Figuren variieren und erzielen dabei einen dynamischeren Eindruck. Als besonders bemerkenswert kann man die Farbigkeit des Grabes nennen. Dort heben sich farbige  Hieroglyphen und Figuren von einem in blau gehaltenen Hintergrund ab. Auch wurden zum ersten mal die Szenen aus dem Amduat mit denen aus dem Buch der Tore ersetzt.
der Pharao bringt Osiris, der die Atefkrone trägt (links), zwei kugelförmige Weingefäße dar

zwei Szenen aus der Vorkammer - links der Kopf der Göttin Isis und rechts das bemalte Relief des Gottes Nefertem mit lotosförmigem Kopfschmuck

Die Grabausstattung

Der verzierte Sarkophag aus Rosengranit bildet das Hauptstück in der Grabkammer. Er enthielt eine Schädel und mehrere Knochen. Der Sarkophag ist mit bemalten Tierreliefs verziert, stand auf einem Kalksteinsockel und wurde symbolisch von sechs magischen Holzfiguren "getragen". Der Deckel wurde schon in der Antike abgerissen und war auseinander gebrochen. Man fand des weiteren zerbrochene Königs- und Götterbilder aus gelb bemalten und mit Harz überzogenem Holz. Man fand diese Dinge zwischen Bauschutt und getrockneten Blumengirlanden, die bei dem Begräbnis benutzt worden waren. In den Vorratskammern im Nordosten und Südwesten fand man weitere menschliche Überreste.