Das Grab der Hatschepsut
- KV 20
Skizze
Architektur
und Ausschmückung |
213 Meter in die Tiefe
schlängelt sich das Grab und die Grabkammer liegt 97 Meter
unter dem Erdboden. Die Gänge schwingen absteigend zuerst
nach Süden und wechseln dann wieder in Richtung Westen.
Die große Vorkammer war wohl ursprünglich als Grabkammer
gedacht und dieser Kammer befindet sich an der rechten Wand
eine Treppe die in die Begräbnishalle führt. Diese Halle
ist mit drei zentral stehenden Pfeilern und drei niedrigen
Vorratsräumen ausgestattet. Die Schieferwände der tiefliegenden
Grabkammer eigneten sich nicht für Verzierungen und so wurden
die Begräbnistexte auf Kalksteinblöcken angebracht. Rund
15 dieser Blöcke wurden von Howard Carter geborgen und sind
mit schwarzen und roten Zeichnungen versehen; alle aus dem
Amduat. Diese Dekoration ähnelt sehr der aus dem Grab Thutmosis
III. |
die erste Kammer von KV 20
Grabausstattung |
Aus der Zeit von Carters
Arbeiten sind keine Gegenstände bekannt, die geborgen wurden.
Das einzig bekannte Uschebti der Hatschepsut erwarb ein
niederländischer Sammler namens Baron Willem von Westreenen
um 1848. Ein Grundstein-Depot, welches sich vor dem Eingang
von KV 20 befand, wurde von Howard Carter zu Tage gefördert.
Außerdem barg er zahlreiche Fragmente von Ausstattungsgegenständen
- zerbrochene Steingefäße mit den Namen von Ahmose Nefertari,
Thutmosis I., Königin Ahmose und Hatschepsut, Tonscherben,
Fayencebruchstücke, sowie angebrannte Teile des Gesichts
und der Füße einer großen mit Blumen geschmückten Statue.
Die Grabkammer enthielt außerdem zwei Quarzitsarkophage,
wobei der eine ursprünglich für Hatschepsut selber gedacht
war, dieser aber mit dem Namen von Thutmosis I. beschriftet
war und als zweiten der Sarkophag, dem "König"
Hatschepsut als ewige Ruhestätte dienen sollte. Außerdem
fand man eine beschriftete Kanopentruhe, die ebenfalls den
Namen von Hatschepsut trug. |
Sarkophag, der geändert wurde, um den Leichnam von Thutmosis I. aufzunehmen
Mumien |
Der Leichnam von Thutmosis
I. wurde höchstwahrscheinlich von seinem Enkel Thutmosis
III. in ein neu ausgehobenes Grab gebracht. Was mit dem
Leichnam der Hatschepsut passiert ist, geschweige denn,
wo er sich befindet, ist heute nicht geklärt. Jedoch wurde
aus dem Versteck DB 320 ein Behältnis gefunden, welches
den Namen der Pharaonin enthält. Darin befinden sich die
mumifizierten Überreste einer Milz und einer Leber. Der
verzierte Holzsarg der Hatschepsut wurde 1977 - 1979 bei
Freilegungen des Schachtes vom Grab Ramses XI. entdeckt. |
Detail am Fußende des Sarkophages zeigt die Göttin Isis
Wissenswertes |
Als Hatschepsut noch kein
Pharao war, hatte sie dieses Grab ursprünglich nicht als
ihre letzte Ruhestätte auserwählt. Zunächst ließ sie sich
ein Felsengrab im Wadi Sikket Taqa el-Zeide vorbereiten.
Dieses entdeckte Howard Carter 1916. Als Carter das Grab
KV 20 freilegte, vertrat er die Meinung, das das Grab ursprünglich
für Hatschepsut und ihren Vater gedacht war und das sie
Thutmosis I. aus seinem angeblich ursprünglichen Grab (KV
38) hierher verlegen ließ. Eine Untersuchung im Jahre 1974,
durchgeführt von John Romers, erwies jedoch, das KV 20 um
einiges älter ist als KV 38. Außerdem wurde die Säulenhalle
und ihre Nebenräume laut Romer erst von Hatschepsut hinzugefügt.
Die neuen Räume unterscheiden sich ganz deutlich von dem
Rest des Grabes und weisen in ihrer Architektur auch gewisse
Ähnlichkeiten mit dem Totentempel der Hatschepsut in Deir-El-Bahari
auf. |
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Legende:
1 - Eingang
2 - Stufen sind hier nur auf der
linken Seite des Ganges ausgehauen
3 - Erste Kammer (undekoriert)
4 - Schlitze für die zum Abbremsen der Sarkophage benutzten
Balken
5 - Undekorierter Vorraum
6 - ursprünglicher Sarkophag der Hatschepsut, neu beschriftet
für Thutmosis I.
7 - Lagerräume
8 - Sarkophag der Hatschepsut
9 - Grabkammer mit 15 Szenen
aus dem Amduat |
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