Leider wurden fast alle Königsgräber
schon in der Antike restlos ausgeplündert und dennoch kann man heute
eine Liste der im Grab befindlichen Gegenstände gut erstellen. Dieses
Wissen beruht im wesentlichen aus dem Grab des Tut-Ankh-Amun und
wird ergänzt durch die Überreste der Gräber von Thutmosis III, Amun-Hotep
II., Thutmosis IV. und Haremhab. Bildliche Darstellungen aus dem
Grab Sethos I. und anderer Gräber geben ebenfalls Hinweise auf die
Grabgegenstände. Ab der 18. Dynastie sah die Grabausstattung folgendermaßen
aus: der Leichnam ruhte in ineinander verschachtelten Särgen, die
in einen Steinsarkophag gestellt wurden. Dieser war wiederum von
mehreren vergoldeten Holzschreinen umgegeben. Außerdem wurden weitere
Gegenstände im Grab deponiert, die dem Schutz des Königs dienten
und die er im Jenseits weiterhin benutzen konnte, wie etwa Essen
und Trinken.
Die
Mumie |
|
Die Überreste
der Mumie von Tut-Ankh-Amun zeigen, das die königliche
Mumie mit Dingen ausgerüstet wurde, die ihn schützen und
erhalten sollten. Die Totenmaske bewahrte das Antlitz
des verstorbenen Herrschers und brachte ihn mit verschiedenen
Gottheiten in Verbindung. Die auf ihn gelegten Herrschaftsinsignien
sollten seine Herrschaft auch im Jenseits garantieren.
Die unzähligen Amulette, die in die Mumienbinden mit eingewickelt
wurden dienten der magischen Hilfe für alle möglichen
Sachen.
Amulette von der Mumie
des Tut-Ankh-Amun, Carter zählte beim Auswickeln der Mumie
rund 150 Amulette die auf dem Körper lagen oder in die
Binden eingewickelt wurden, jedes spielte ein eigene beschützende
Rolle
|
 |
Der
Sarg |
Die Mumie wurde in einen
Sarg aus vergoldetem Holz oder Edelmetall gelegt, der
dann in zwei weiteren Särgen eingeschlossen war. Frühägyptische
Särge waren so gestaltet, das sie Gräbern oder Häusern
ähnelten. Zur Zeit des Mittleren Reiches tauchte dann
der menschenförmige Sarg auf. Dieser symbolisierte den
Ersatzleib für den "Geist". Die Göttinnen Isis
und Nephtys, die vier Horussöhne und andere mit dem Gott
Osiris in Verbindung gebrachte Gottheiten bildeten schließlich
eine Art Schutzring um den verstorbenen Pharao. |
 |
 |
 |
äußerer Sarg des Tut-Ankh-Amun,
vergoldet mit Einlagen |
mittlerer Sarg des Tut-Ankh-Amun,
aus vergoldetem Holz |
Mumie mit der Goldmaske des
Tut-Ankh-Amun um; 1325 v. Ch. |
Der
Sarkophag |
Ab
der Zeit Hatschepsuts wurden Steinsarkophage benutzt,
die den Innensarg aufnahmen. In der 18. Dynastie wurden
diese Sarkophage noch aus Quarzit hergestellt. In früheren
Zeiten wurden Holzsärge benutzt, die dann die steinernen
Modelle nachbildeten. Die Oberfläche war der Form einer
Kartusche nachempfunden. Später wurden die Ecken des Sarkophages
abgerundet, und der gesamte Sarkophag erhielt die Form
einer solchen Kartusche.
Steinsarkophag des Tut-Ankh-Amun
mit den vier Schutzgöttinnen aus Sandstein, der Deckel
besteht aus rotem Granit und wurde gelb übermalt |
 |
In die Seiten wurden der Gott Anubis und die vier
Horussöhne eingemeißelt. Am Kopf- und am Fußende zierten
Isis und Nephtys den Sarkophag. In der 19. Dynastie wurden
die Sarkophage aus rotem Granit hergestellt und waren
beträchtlich größer als bisher. Sie konnten bis
zu 3,70 Meter lang und bis zu 2,70 Meter hoch sein. Klar,
das diese "Ungetüme" mehrere Tonnen wiegen konnten.
versehen worden. Die Sarkophage der Ramessiden waren mit
Szenen und Texten aus Unterweltbüchern beschriftet und
ab Meren-Ptah war die Oberseite des Deckels mit einem
Bildnis des Königs Reliefs der Göttinnen Isis und Nephtys.
Auf der Deckelunterseite war die gestreckte Gestalt der
Göttin Nut abgebildet. Schließlich unter Ramses VII. wurden
die Särge einfach in einer Grube in der Grabkammer beigesetzt,
welche mit Hilfe eines riesigen Granitdeckels verschlossen
wurde. |
 |
 |
Sarkophag Thutmosis
I. aus Sandstein, um 1470 v. Ch. |
Sarkophag des Haremhab
aus bemaltem roten Granit, 1300 v. Ch. |
|
Sarkophag Thutmosis
IV. aus Sandstein, um 1390 v. Ch. |
Die
Grabschreine |
Die Grabschreine waren
aus vergoldetem Holz gefertigt und umschlossen den eigentlichen
Sarkophag. Im Grab des Tut-Ankh-Amun fand man vier ineinanderverschachtelte
Schreine, wobei sich zwischen dem äußersten und zweitäußerstem
Schrein ein Holzgestell befand. Dieses Gestell war mit
einem paillettenbestickten Sargtuch bedeckt. Die Schreine
des Tut-Ankh-Amun waren mit Szenen aus den Unterweltbüchern
geschmückt. Der Schrein der Teje wurde dagegen im reinen
Amarna-Stil gehalten und zeigt Bilder der Königsfamilie
um Echnaton unter den lebensspendenden Händen des Aton. |
Kanopentruhen
und Kanopenkrüge |
Wie im Kapitel Das Leben
im Jenseits schon beschrieben, wurden auch Leber, Lunge,
der Magen und die Gedärme einbalsamiert und in vier Krüge
- die Kanopenkrüge - gelegt. Diese Krüge wurden dann wiederum
in die Kanopentruhe gestellt.
Die Kanopentruhen des frühen neuen
Reiches wurden aus Quarzit gefertigt und von der Regierungszeit
des Amun-Hotep II. an, bevorzugte man dann
Alabaster. An den Ecken der Truhen waren die vier Göttinnen
Isis, Selket, Nephtys und Neith abgebildet. Im Inneren
waren sie in vier Fächer unterteilt, die die Kanopenkrüge
aufnahmen.
Kanopentruhe aus Kalzit-Alabaster
aus dem Grab des Tut-Ankh-Amun, die Inschriften beziehen
sich auf die vier Schutzgöttinnen und die vier Horussöhne
|
 |
Der
Kanopenschrein wurde in einer eigenen Nische oder in einem
kleinen Nebenraum der Grabkammer aufgestellt oder er wurde
in einer am Fußende des Sarkophages ausgehobenen Grube
aufbewahrt. Kanopentruhen wurden vermutlich ab der 20.
Dynastie wieder aufgegeben und voneinander getrennte Krüge
von erheblicher Größe kamen wieder in Mode.
|
 |
links:
offener Kanopenkasten zeigt die rechteckige Einteilung
im Inneren
rechts:
Kanopenschrein aus dem Grab des Tut-Ankh-Amun aus Holz,
stuckiert und vergoldet, der Schrein steht auf einem Schlitten
|
 |
Statuen,
Figuren und Modelle |
Zur
Grabausstattung in den Königsgräbern gehörten zum Beispiel
Modelle von Schiffen, die dem König als Transportmittel
durch die Unterwelt dienen sollten. Außerdem fand man
große rituelle Liegesofas, die ebenfalls symbolischen
Zwecken dienten. |
 |
Im Grab
des Tut-Ankh-Amun wurde die größte und spektakulärste
Ansammlung von rituellen Gegenständen gefunden. So
zum Beispiel viele Figuren, die dick vergoldet sind, wobei
die zwei wichtigsten die beiden lebensgroßen Statuen des
Pharaos sind. Diese bewachten die versiegelte Grabkammer
des Königs. Auch ungefähr 28 Götterstatuen wurden gefunden,
unter anderem von Menkeret, Amun, Duamutef und Sechmet.
Ganze 423 Uschebtis wurden mit ihm begraben. Das waren
Figuren aus Stein, Fayence oder Holz, die dem König im
Jenseits dienen und ihm andere Aufgaben abnehmen sollten.
Zusammen mit den Uschebtis wurden auch
oft Holzmodelle von verschiedenen Ackergeräten, wie etwa
Hacken, beigesetzt.
eine der beiden lebensgroßen
Ka-Statuen des Tut-Ankh-Amun, die hinter dem Grabeingang
standen
|
Aber nicht alle Gräber
enthielten eine so große Anzahl von Uschebtis, so wurde
im Grab der Hatschepsut nur ein einziger gefunden. Im
Grab von Thutmosis III. wurde sogar keiner gefunden. Eine
andere Art von rituellen Gegenständen waren die sog. "Osiris-Betten".
Das waren hölzerne Schalen in der Form dieses Gottes,
in die man Getreidekörner einpflanzte, die nach dem Verschließen
des Grabes keimen und so die Fortdauer des Lebens symbolisieren
sollten.
In all den Königsgräbern wurde noch
eine Fülle anderer Objekte gefunden. Manchmal ist deren
Bedeutung den Wissenschaftlern jedoch noch unklar.
sog. Kornosiris aus der
Spätzeit um 500/ 600 v. Ch., in die Löcher wurden dann
die Getreidesamen eingepflanzt, welche dann keimen sollten
|
 |
Alltagsgegenstände |
Um
den Lebensstand des verstorbenen Pharao, den er im Diesseits
führte auch im Jenseits zu garantieren, wurden eine Unzahl
von Alltagsgegenständen im Grab deponiert. Zum Inventar
gehörten persönliche Kleidung, Schmuckstücke, Parfüms,
Kosmetika, Spiele, Musikinstrumente, Schreibmaterialien,
Erbstücke und andere persönliche Andenken, Geschirr aus
Keramik, Stein, Edelmetallen oder Glas sowie umfangreiche
Lebensmittelvorräte. Gegen den aufkommenden Hunger des
Königs im Jenseits sollten konserviertes Fleisch, Getreide,
Obst und Wein- und Biervorräte helfen. Auch alltägliches
Mobiliar fand man, darunter Stühle, Schemel, Feld- und
normale Betten, Kisten, Truhen, Körbe und Lampen. |

Gestell mit Lebensmittelvorräten aus einem thebanischen Grab, 18.
Dynastie um 1550 v. Ch., auf den beiden Gestellböden liegen Geflügel-
und Fleischteile, im Korb und auf den Flechttellern liegen Borte,
Feigen und getrocknete Fische
|