Die Viehzucht
Bei
der Viehzucht standen die Produktion von Fleisch und Milch
sowie von Wolle, Fellen und Eiern im Vordergrund. Zahlreiche
Tierarten wurden deshalb domestiziert, d. h. sie wurden
gezüchtet, um sie als Haus- oder Arbeitstiere halten zu
können. Das wertvollste aller Haustiere war das Rind, das
in vielen verschiedenen Arten auftreten konnte. |
Vom
Wert her konnte ein gutes Rind einem halben Hektar Ackerland
entsprechen. Neben dem Rind wurden auch Ziegen, Schweine
und Schafe gehalten. Der Esel diente als Lasttier und Hunde
und Katzen lebten in direktem Kontakt mit den Familien in
deren Haushalt. Die ersten Hunderassen waren Windhunde und
Wolfshunde, die einen
dieses Relief zeigt zwei
Rinderhirten, wobei der rechte ein Kälbchen auf den Schultern
trägt, Sakkara, Grab des Ti, 15. Dynastie |
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großenbuschigen Schwanz hatten.
Später wurden auch Pferde gehalten. Sie wurden aber nicht
als Arbeitstiere eingesetzt, so wie etwa Rinder, sondern dienten
eher dem Militär als Zugtiere ihrer Streitwagen. Die Ägypter
liebten ihre Tiere und gaben ihnen sogar schon Namen und sie
zählen zu den Erfindern der Tiermedizin. |
Schlachttiere wurden in Ställen
gemästet oder lebten als große Herden im Freien. Um zusätzlich
an Fleisch zu gelangen, wurden auch große Herden von Wildtieren,
wie etwa Antilopen und Steinböcke, ja sogar Hyänen gehalten, |
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um sie nach der
Mast zu schlachten. Zur Fleischversorgung der Bevölkerung
gab es auch eine Geflügelhaltung, wobei die Tiere meist
in den Sümpfen des Deltas gefangen wurden. Sie wurden gestopft,
um eine Art der Gänseleberpastete zu erhalten. Griechische
Autoren berichten sogar von "Brutmaschinen" für
Küken. Gänsebraten war sehr beliebt und wurde bei besonderen
Anlässen als Festessen serviert.
Rupfen von Geflügel, Sonnenheiligtum
des Pharao Ne-user-Re, um 2500 v. Ch. |
Ausgedehnte Fischfanggründe bot schließlich
der Nil. In speziellen Teichen wurden wertvolle Fische aufgezogen.
Als Fleisch für die Götter lieferte man Mastochsen an die Tempel,
denn es war bekannt, das kastrierte Tiere schneller Fett ansetzen.

Scharen von Vögeln wurden zur Züchtung
in großen Gehegen gehalten, die Tiere wurden mit Gerstenkörnern und
mit spindelförmigen Brotnudeln gemästet, dieses Bild zeigt, wie Kraniche
genudelt werden,
Sakkara aus dem Grab des Ti, 5. Dynastie um 2450 v. Ch.
Im allgemeinen war die Ernährung der
Alten Ägypter sehr gut organisiert und Hunger war meist ein individuelles
oder regionales Problem. Zur Abwehr von Nahrungsmittelknappheit hatte
der Staat Reserven angelegt. |