Entwicklung der Medizin
Vorgeschichte

bis um 3000 v. Chr.:
Die Gesellschaft besteht aus Nomaden und Bauern.
Totemistische Vorstellungen und eine magisch-animistische Heilkunde. Die Toten werden im Wüstensand beigesetzt

Frühzeit

1./2. Dynastie 2955 - 2650 v. Chr.:
Durch Zusammenschluß einzelner Gebiete entsteht das Königreich Ägypten.
Die Götter erhalten menschliche Gestalt. Erste Hieroglyphen auf Denkmälern. Bereits wissenschaftliche Vorstellungen in der Heilkunde.

Altes Reich

3. Dynastie 2650 - 2570 v. Chr.:
Bau der Stufenpyramide von Saqqara, dem ersten bedeutenden Steinbauwerk der Welt, unter König Djoser (2630 - 2610); Baumeister soll der Arzt Imhotep sein.

4. Dynastie 2570 - 2450 v. Chr.:
Blüte der ägyptischen Kultur: Bau der großen Pyramiden von Gisa unter den Königen Cheops, Chephren, Mykerinos. Erste Versuche der Mumifizierung von Verstorbenen; Verwendung von Kanopengefäßen für die Eingeweide.

5. Dynastie 2450 - 2325 v. Chr.:
Bedeutende Tempelbauten, die dem Sonnengott Re geweiht sind. Auch Beamte lassen sich mumifizieren. Die Ägypter verwenden bei Knochenbrüchen Schienen.

6. Dynastie 2325 - 2150 v. Chr.:
Auflösung der Zentralregierung. Hofarzt Iri (um 2200). Darstellung einer Beschneidung in einem Relief in Saqqara.

1. Zwischenzeit

7. - 10. Dynastie 2150 - 2040 v. Chr.:
Häufige Herrscherwechsel und innere Instabilität des Landes. Zunahme des Osiriskults; Vorstellung von einem Totengericht.

Mittleres Reich

11. Dynastie 2040 - 1991 v. Chr.:
Neuerliche Reichseinigung; Ägypten steigt zur Großmacht im Mittelmeerraum auf. Die Technik der Mumifizierung wird verbessert.

12. Dynastie 1991 - 1785 v. Chr.:
Ältester medizinischer Papyrus.

13./14. Dynastie 1785 - 1650 v. Chr.

2. Zwischenzeit

15. - 17. Dynastie 1650 - 1550 v. Chr.:
Fremdherrschaft der Hyksos aus Vorderasien und damit Eindringen neuer Götter; einheimische 17. Dynastie in Theben, mit letzten Königsgräbern in Pyramidenform.

Neues Reich

18. Dynastie 1550 - 1305 v. Chr.:
Ägypten festigt erneut seine Vormachtstellung im Mittelmeerraum. Amun wird neuer Reichsgott. Einzige Pharaonin Hatschepsut (1473 - 1458). Unter Amenophis IV. = Echnaton (1553 - 1335) der Versuch, mit Aton einen monotheistischen Gott zu etablieren. Echnaton nimmt Nofretete zur Gemahlin. Perfektionierung der Mumifizierungstechnik unter Tutanchamun (1335 - 1323).

19. Dynastie 1305 - 1196 v. Chr.:
Personenkult Ramses II. (1290 - 1224) mit gewaltigen Bauwerken (u.a. Felsentempel zu Abu Simbel). Arzt Iwti am Hofe des Pharao. Das "Horus-Auge" wird zur Heilung ovn Krankheiten verwendet.

20. Dynastie 1196 - 1070 v. Chr.:
Gerichtliches Vorgehen gegen Grabräuber, die Königsgräber geöffnet haben. Ramses III. (1194 - 1163) letzter großer Pharao.

3. Zwischenzeit

21. - 24. Dynastie 712 - 332 v. Chr.:
Spaltung Ägyptens in Norden und Süden. Häufige Herrscherwechsel; zum Teil Fremdherrschaft in Nordägypten. Mumien weisen Tuberkulose auf.

Spätzeit

25. - 31. Dynastie 712 - 332 v. Chr.:
Ägypten zunächst unter nubischer, dann persischer Herrschaft. Wieder verstärkte Verbreitung magischer Vorstellungen und Riten. Hofarzt Psammetich Seneb (um 600). Imhotep wird als Heilgott verehrt. In Griechenland entsteht ds hippokratische Werk und begründet die abendländische wissenschaftliche Medizin.

Ptolemäerzeit

332 - 30 v. Chr.:
Die Eroberung Ägyptens durch den makedonischen König Alexander den Großen führt zu einer Bereicherung der griechischen Medizin durch die ägyptische Heilkunde; in der nach dem König benannten Stadt Alexandria mit ihrer großen Bibliothek wird die antike Wissenschaft zentralisiert. 51 - 30 Regentschaft Kleopatras VII., "der Großen". 47 brennt die Bibliothek von Alexandria nieder, wobei unermeßliche Schätze verloren gehen; Alexandria bleibt jedoch weiterhin das Zentrum der antiken Medizin.

Römische Zeit

30 v. Chr. - 295 n. Chr.:
Ägypten ist römische Provinz. Um 20 - 30 vollbringt Jesus von Nazareth in Galiläa "Wunderheilungen"; als "Heiland" wird er so zum Vorbild für die christliche Heilkunde.

Byzantinische Zeit

395 - 642 n. Chr.:
Nach der Teilung des römischen Reichs wird Ägypten Byzanz zugeordnet. Das Christentum verdrängt langsam die einheimische Religion, und die Praxis der Mumifizierung wird erst anrüchig, schließlich ganz unterdrückt. Christliche Mönche übernehmen mehr und mehr die Funktion der Ärzte. Kosmas und Damian werden in allen Heilberufen als Schutzheilige verehrt: Sie hatten nach der Legende ihre Patienten kostenlos behandelt und zum christlichen Glauben bekehrt und waren darum während der Christenverfolgung getötet worden. Die Reliquien von Heiligen haben nun in der irrationalen Heilkunde die Funktion, die bei den Ägyptern die Amulette und Zauberpraktiken hatten.