Einleitung zur Chronolgie

 

Eine exakte Chronologie aller Herrscher Ägyptens erstellen zu können, würde nahezu an ein Wunder grenzen, da uns keine vollständige und vor allem keine gut erhaltene Quelle aus den Zeiten der Pharaonen bekannt ist. Worauf sich die heutige Wissenschaft lediglich stützen kann, sind fragmentarische Zeugnisse dieser alten Kultur, die leider meist auch noch schlecht erhalten sind. Eine der Hauptquellen, die heute zur Datierung genutzt wird ist die "Geschichte Manethos". Manetho lebte unter der Regierung von Ptolemaios I., der zwischen 323 und 305 v. Ch. zunächst als Statthalter fungierte und schließlich von 305 - 282 v. Ch. als König über Ägypten herrschte. Manetho war während dieser Zeit wahrscheinlich einer von zwei priesterlichen Beratern und war womöglich mit der Einführung des Serapis-Kultes betraut gewesen. Die Bedeutung seines Namens ist umstritten. Die Möglichkeiten für eine Übersetzung wären zum einen "Geliebter des Thot" oder aber "Thots Geschenk". Manetho gliederte die ägyptische Geschichte in die 30 Dynastien ein, so wie wir sie heute kennen, das heißt von der Reichseinigung um 3100 v. Ch. bis hin zum letzten ägyptischen Pharao Nektanebos II. im Jahre 343 v. Ch. Manethos Einteilung dient den Ägyptologen heute jedoch nur als Stütze, da es keine vollständige Fassung seines Werkes gibt. Manetho griff bei der Erstellung seines Werkes auf die offiziellen Geschichtschroniken Ägyptens zurück, er bediente sich der Inschriften an den vielen Tempelmauern und er entnahm sein Wissen aus den heiligen Büchern seines Tempels. Zu dem nahm er eine Vielzahl volkstümlicher Erzählungen auf, die aber manchmal recht unwahrscheinlich klingen mögen.

Schon im Mittelalter versuchten sich Gelehrte an der Entschlüsselung der Hieroglyphen, um mehr über das "geheimnisvolle" Ägypten zu erfahren. So bemühte sich der Jesuit Athanasius Kircher, der von 1602 - 1680 u. Z. lebte, vergeblich um die Entzifferung der "ominösen" Zeichen. Ein anderer Geistlicher namens Jean Barthelemy kam im Jahr 1761 nun endlich auf die glorreiche Idee, das der Ring, der manche Hieroglyphen einschloss (das, was wir heute Kartusche nennen), eine wichtige Bedeutung haben müsse, und zwar überlegte er, ob es nicht möglich wäre, das der Ring die Namen von Königen umschloss. Wie wir heute wissen, lag er damit goldrichtig.

 

Der Palermostein

Unter dem Palermostein kennen wir eine schwarze Tafel aus Diorit, einem harten Gestein, welche aus der 5. Dynastie stammt. Ein großes Fragment dieser Tafel findet sich heute im Museum von Palermo auf Sizilien, andere kleinere Bruchstücke befinden sich zu einem Teil im ägyptischen Museum in Kairo, zum anderen im Petrie-Museum des Londoner University Collage. Das Palermo- Fragment ist beidseitig beschriftet und weist einige der letzten Herrscher der vordynastischen Zeit aus. Diesen folgen Königsnamen, die bis hin zu Nefer-ir-ka-Re, Mitte der 5. Dynastie, reichen.
ein Abschnitt des Palermosteins

 

Die Königsliste von Karnak

Diese Liste befindet sich heute im Louvre und zählt die Pharaonen vom ersten Herrscher bis zu Thutmosis III. aus der 18. Dynastie auf. Des weiteren weist sie viele Könige der Zweiten Zwischenzeit auf, was ums so wichtiger ist, da andere solcher Herrscherlisten diese Königsnamen einfach auslassen.

 

Die Königsliste von Abydos

Noch heute kann man diese berühmte Königsliste im Tempel von Sethos I. in Abydos besichtigen. Auf deren Wandinschriften sieht man Sethos, wie er mit seinem Sohn Ramses vor der Herrscherliste steht, welche aus zwei Reihen besteht, die insgesamt 76 ägyptische Könige aufzählen. Hier ist u. a. solch ein Beispiel anzutreffen, bei dem die Könige der zweiten Zwischenzeit ausgelassen wurden. Ebenso wenig zu finden sind hier alle Herrscher der 18. Dynastie nach Amun-Hotep III. Darunter zählen Echnaton, Tut-ankh-amun, Semench-ka-Re und Eje,
das kleinere Duplikat der Königsliste von Abydos, welches ursprünglich aus dem Ramses.-Tempel stammt

da sie alle an den "ketzerischen" Aton-Kult erinnerten. Eine schlecht erhaltene Kopie dieser Chronologie fand man auch im nahegelegenen Ramses-Tempel und wird heute im British Museum in London aufbewahrt.


und hier das Original aus der Halle der Ahnen im Tempel von Sethos I. in Abydos

Der Turiner Königskanon

Auf diesem Papyrus findet man am detailliertesten die ägyptischen Königsnamen. Unglücklicher Weise wurde er während eines Transportes unfachmännisch verpackt und wurde so stark beschädigt. Die Königsliste ist in hieratischer Schrift geschrieben und zählt über 300 Namen auf. Sie wird auf das Jahr 1200 v. Ch. datiert und beginnt mit der Aufzählung der "Götter-Dynastien" denen dann die irdischen Könige folgen. Der Turiner Papyrus ist insbesondere aufschlussreich, da hier die Regierungszeiten bis auf Monate und Tage genau angegeben sind.