Snofru, der Baumeister

 

Um 1275 v. Ch. gründete ein neuer Herrscher namens Snofru die 4. Dynastie. Er herrschte ca. 24 Jahre, wenn nicht sogar noch länger. Leider weiß man heute recht wenig über diesen König, über den man berichtet, er sei der größte Baumeister der ägyptischen Geschichte gewesen. Wie Djoser, war auch er ein gütiger und großzügiger Herrscher. Er trug unter anderem den Beinamen „Wohltäter im ganzen Land“. 

Er pflegte einen herzlichen Umgang mit seinen Vertrauten und Höflingen, die er freundschaftlich „meine Kameraden“ oder „meine Freunde“ nannte. In den Türkisminen des Sinai wurde er vergöttlicht, da er die hiesigen Lebensumstände drastisch verbesserte. Militärische Unternehmungen waren anscheinend selten unter Snofru’s Herrschaft,

vielleicht bis auf ein paar Feldzüge gegen Libyen und Nubien. Was man nicht genau weiß, ist, ob er ausdehnende Handelsbeziehungen durchführen ließ. Seine Königsgemahlin war HETEP-HERRES. Aufgrund ihres unversehrten Grabes in der Nähe der Großen Pyramide, in dem man herrliches Mobiliar gefunden hat, nimmt man an, das das Leben bei Hofe sehr luxuriös und angenehm gewesen sein muss. Ihre Schlafzimmereinrichtung bestand zum Beispiel aus: einem Bett mit Löwenpranken, eine hölzerne Nackenstütze und einen großen Sessel mit üppigem Pflanzendekor.
Möbel der Hetep-Heres

 

Natürlich gab es auch über ihn wundersame Geschichten zu erzählen, zum Beispiel diese hier: Eines Tages lief der Pharao wie eine ruhelose Seele durch den Palast und suchte nach Zehrstreuung. Er ließ einen Gelehrten holen, den Vorlesepriester Djad-ja-em-ankh, der sich in der Kunst der Magie sehr gut auskannte. Seine Idee hatte allerdings wenig mit Zauberei zu tun, denn er empfahl Snofru eine Bootspartie auf dem See in der Nähe des Palastes. Nun ja, gesagt – getan. Man schnappte sich ein Boot mit Rudern aus vergoldeten Ebenholz und ließ 20 bildschöne Mädchen kommen, die sich aus ihren Kleidern schälten und sich stattdessen ein enganliegendes, durchscheinendes Netz über den makellosen Körper streiften. Dann ging es los. Man war fröhlich, lachte, erzählte und war in bester Stimmung. Bis auf einmal die Fahrt unterbrochen wurde und eines der Mädchen verstummte. Sie erklärte dem Pharao, ihr Lieblingsschmuck wäre ins Wasser gefallen. Ganz Gentleman versprach Snofru, ihr das Stück zu ersetzen, natürlich noch schöner als das andere. Aber die Schöne weigerte sich, da sie doch so sehr an ihrem gehangen hat. Völlig ratlos, ruft Snofru – mal wieder – nach seinem Gelehrten und dieser hat auch gleich die Lösung parat. Er teilte ganz einfach das Wasser des See’s in zwei Hälften, ließ die eine davon auf die andere klappen und die Suche wurde zum Kinderspiel. Nachdem der Zauberer die Wassermassen wieder an Ort und Stelle gebracht hat, wurde die Bootsfahrt lustig und fröhlich fortgesetzt.

Auch Snofru ließ Pyramiden errichten und war der Erfinder der „klassischen“ Pyramidenform. Er hinterlässt uns drei Exemplare, die Älteste in Medum und zwei weitere in Dashur. Näheres im Kapitel Pyramiden.


Knickpyramide in Dashur mit Nebenpyramide