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Deifikation
Vergöttlichung
Vorab sei anzumerken, dass im Alten Ägypten die Götter nicht einfach so "gemacht" wurden, nein - sie wurden geboren. Es kam äußerst selten vor, dass Sterbliche in den Status eines Gottes gehoben wurden. Selbst der Pharao galt nicht als Gott. Er wurde als lebender Horus geboren, der mit seinem Tod zu Osiris wurde.
Vor allem nach der 18. Dynastie versuchte man die Macht, vor allem der Amun-Priester, dadurch zu beschneiden, dass man nun auch andere Götter, wie etwas Ptah oder Re förderte.
Ramses II. ließ sich in seinem thebanischen Totentempel, dem Ramesseum, mit einer lokalen Erscheinungsform des Amun identifizieren. So ersetzte sein Bildnis das des Gottes auf der Barke. Auch in Abu Simbel stand seine Barke vor den Statuen der Gottheiten Ptah, Re und Atum.
Es gab später auch Fälle, in denen Pharaonen posthum, also nach ihrem Tode, kultisch verehrt wurden. Berühmtes Beispiel: Amun-Hotep I. und seine Mutter Ahmose-Nefertari, die als Begründer des thebanischen Arbeiterdorfes Deir-el-Medineh galten und deshalb vor allem dort göttliche Verehrung genossen.
In ganz selteten Fällen wurden auch Privatpersonen nach Ihrem Tode vergöttlicht. Hier ist wohl Imhotep, Architekt und Wesir unter Djoser, Erbauer der Stufenpyramide, ein anschauliches Beispiel. Er wurde noch 2000 Jahre später als Gott der Weisheit verehrt und damit auch mit dem Gott Thot in Verbindung gebracht. Die Griechen setzten ihn später mit ihrem Asklepios gleich.
Ein anderes Beispiel ist Amun-Hotep, Sohn des Hapu, hoher Würdenträger unter Amun-Hotep III, welchem er dessen Totentempel erbaute. Ihm wurde als einzigster das Privileg zugestanden, sich einen eigenen Totentempel auf dem thebanischen Westufer des Nils inmitten der pharaonischen Totentempel zu errichten. Des Weiteren durfte er einen eigenen Schrein in Deir-el-Bahari besitzen und er ließ Statuen von sich in Karnak aufstellen.
Später im Neuen Reich meinte man schließlich, auch ertrunkene Personen konnten vergöttlicht werden. Diese erscheinen so auf Darstellungen des Pfortenbuches und des Amduat im Grab Ramses VI. Im 2. Jahrhundert n. Ch. wurde in der mittelägyptischen Stadt Antinoopolis ganz besonders Kaiser Hadrian Antinoos verehrt. Dieser genoss dort ebenfalls Kultstatus, da er hier im Nil ertrunken sein soll.
erstellt von:
Datum
Merit-Isis
23.09.05
Quelle: Reclams Lexikon des Alten Ägypten
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