Der Begrif Harim wird oft von Ägyptologen benutzt, um damit eine eigenständig verwaltete Einrichtung für königliche Frauen und ihren Anhang zu umschreiben. Denn eigentlich stammt dieser Begriff aus der islamischen Welt.

Altägyptische Dokumente berichten im Zusammenhang mit dieser Einrichtung von einem umfangreichen Wirtschaftsbetrieb, welcher jedoch von den Stuereinnahmen des Landes und von regelmäßigen Lebensmittellieferungen abhängig war. Allerdings haben Ausgrabungen in Gurob (Siedlung im südwestlichen Ende des Faijum) erwiesen, das der dort von Thutmosis III. errichtete "Harim" wirtschaftlich unabhängig und während der gesamten 18. Dynastie bewohnt war. Eine ähnliche Einrichtung gab es wohl auch in Memphis, doch ist von dieser leider nichts erhalten geblieben.

Den schriftlichen Zeugnissen zufolge übernahmen die in den Harims wohnhaften Frauen Aufgaben wie das Weben von Leinen. Verwaltet wurde die Einrichtung von männlichen Beamten, deren Titel auf zahlreichen Dokumenten festgehalten ist.

Einem Pharao konnten im Laufe der Zeit dutzenden von Frauen gehören, denn sobald ein König eine neue Gemahlin oder Konkubine zu sich nahm, zog diese mit einem Gefolge von Dienerinnen in den Harim ein. Hinzu kamen dann die zahlreichen Kinder, die die Frauen ihrem König gebaren.

Wenn man von einem ägyptischen "Harim" spricht oder über einen solchen nachdenkt, dann fällt einem spontan die berühmte Harimsverschwörung unter Ramses III. ein. Diese Geschichte ist auf dem Papyurs Turin niedergeschrieben worden und berichtet davon, wie Tyi, eine königliche Konkubine mit anderen Frauen und einigen der männlichen Beamten versucht, im Zuge einer Verschwörung den Pharao zu stürzen und stattdessen ihren Sohn auf den ägyptischen Thron setzen will. Jedoch wurde die Verschöwrung entdeckt und vereitelt und der Prinz zusammen mit einigen anderen Veschwörern zum Selbstmord verurteilt. Über das Schicksal der Konkubine Tyi und den anderen beteiligten Frauen weiss man heute nichts.