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Philae
Örtlichkeit
Philae, die Perle Ägyptens ist eine Insel bei Assuan. Dort standen einst Tempelbauten der 30. Dynastie und bis in die Zeit des römischen Kaisers Hadrian wurden dort weitere Bauten errichtet. Der byzantinische Kaiser Justinian ließ im 6. Jahrhundert n. Ch. den letzten Tempel Ägyptens schließen.
Der Tempel der Isis ist ein ptolemäischer Bau des 4. Jahrhunderts v. Ch. Die Reliefs auf dem ersten Pylon zeigen den König Ptolemaios XII: bei kultischen Handlungen. Auf der Rückseite des Pylon sieht man vier Priester, wie sie die Isis-Barke tragen. Westlich des ersten Vorhofs liegt das Geburtshaus, das der Hathor-Isis im Gedenken an die Geburt ihres Sohnes Horus geweiht war. Durch den zweiten Pylon gelangt man in einen weiteren Hof, in dem der König Justinian eine Kirche errichten ließ. Die eingeschlagenen koptischen Kreuze in deren Gemäuer sind gut erkennbar. Östlich vom Isis-Heiligtum erreicht man eine kleine Hathor-Kapelle und weiter südöstlich ist das schönste Bauwerk der Insel gelegen: der Kiosk des Trajan. Es ist ein luftig-leichtes Gebäude mit qualitativ gearbeiteten Säulen und Blumenkapitellen. Auf dem Dach des Tempels ist wie auch schon in Dendera ein Osiris-Heiligtum errichtet worden. Das sog. Hadrians-Tor wurde von 199 bis 138 n. Ch. erbaut und war dem Osiris geweiht. Interessant ist die Darstellung der Nilquelle. Eine Schlange bewacht die Grotte des Nilgottes Hapi, davor hockt eine bärtige Gestalt mit Frauenbrüsten. Vor der Höhle steht Hathor und gießt Wasser in einen Bewässerungskanal, an dem ein Ährenfeld wogt. Ein Ba-Vogel läuft über das Feld. Dies ist der Seelenvogel des Osiris. An anderer Stelle ist Osiris als Mumie dargestellt; von Krokodilen bewacht, erwartet er die Auferstehung. Später wurde sie in fast allen Mittelmeerländern, besonders aber in Rom, verehrt. Daher wurde der Tempel auf Philae zum wahren Pilgerort.
Zwischen Philae und Biga liegt ein Punkt, an dem der Nil sowohl nach Norden als auch nach Süden fließt. Dieses Phänomen bewirken die eigenartigen Strömungsverhältnisse des Nils an dieser Stelle, so das man den Eindruck erhält, hier fließe der Nil tatsächlich auch nach Süden. Daher vermuteten die Alten Ägypter hier auch die Quelle des Flusses.Und diese soll genau da gelegen haben, wo das linke Bein des der Legende nach zerstückelten Osiris begraben lag. Deshalb wurde die Insel Biga auch dazu ausersehen, ein Heiligtum des Osiris zu tragen. Sein Grab war von 365 Opfersteintischen umgeben und täglich mussten dem Gemahl der Isis ein Milch- und Wasseropfer dargebracht werden. Isis kam als Witwe alle zehn Tage von ihrem Tempel auf Philae zum Heiligtum auf die Insel Biga, um Trauer über den Tod und das Geschick des Osiris zu bekunden. Abschließend sei noch gesagt, das zu pharaonischen Zeiten die Insel Biga weitaus wichtiger im religiösen Leben der Ägypter war, als Philae. Erst durch die Ptolemäer und Römer wurde der Isiskult nach Ägypten zurückgebracht und erneuert. Bis dahin wurde auf der Insel die Gottheit Hathor-Tefnut verehrt.
erstellt von:
Datum
Merit-Isis
24.08.05
Quelle:
Ägypten - Kunst und Architekur von Regine Schulz und Matthias Seidel
Magisch Reisen - Ägypten von Bernd A. Mertz
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