Flora und Fauna

 

Die Pflanzenwelt

Die natürliche Pflanzenwelt hat sich seit der Zeit der Pharaonen wohl kaum verändert. Mit dem Papyrus sieht das allerdings aus. Er wurde leider weitgehend durch, wie sollte es anders sein, Menschenhand, ausgerottet. Als Nahrung wurden weitestgehend die beiden Getreidearten Emmerweizen und Gerste (zur Bierherstellung) angebaut. Aber natürlich gab es auch noch ein paar Alternativen, denn so ein  Ägypter hatte einen verwöhnten Gaumen. Es gab Gemüse (Gurken etc.), Hülsenfrüchte wie Bohnen, dann Knoblauch, Zwiebeln und Kürbisgewächse. Auch gab es verschiedene Obstsorten wie Feigen, Äpfel, Datteln. Mit Bäumen zur Holzgewinnung hatten die Ägypter allerdings weniger Glück.  Das Holz als Baumaterial musste daher aus Südafrika und Kleinasien rangeschafft werden.

 

Die Tierwelt

Wichtige Aussagen über die Tierwelt können aus zahlreichen Tierdarstellungen in den Grabanlagen und unzähligen Mumien von Tierkörpern gemacht werden. Zwischen den Tierarten der Steppengebiete und den Sumpfzonen gab es große Unterschiede. Es gab zahlreiche verschiedene Fischarten. Diese waren für die einfache Bevölkerung mit eine der wichtigsten Quellen der Fleischversorgung. Im Nil tummelten sich auch Nilpferde und weniger angenehme Zeitgenossen – die Krokodile. In der Wüste herrschte der Löwe und war somit ein Symbol der Macht. In den Galeriewäldern im Süden „lebten“ Meerkatzen und Paviane. Außerdem gab es noch Leoparden, Schakale und Giraffen. Den Himmel bevölkerten Ibisse (Symbol des Gottes Thot), Reiher, Falken (Horusfalke), Eulen, Geier, Schwalben, Spatzen und noch viele andere mehr. Als Haus- und Nutztiere wurden unter anderem Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine gezüchtet. Esel wurden als Lasttiere „missbraucht“ während Pferde erst später eingeführt wurden, die viel im Krieg eingesetzt wurden. Im? Haus lebten Hunde, und Katzen waren die besonderen Lieblinge der Oberschicht. (Bastet)  

 

ein paar näher beschriebene Tierarten:

AFFE

* es waren 2 Arten bekannt - das Seidenäffchen und der Pavian
* das Seidenäffchen wurde vor allem im Neuen Reich häufig dargestellt
* importiert wurde der Affe wohl aus Nubien und Punt
* außer dem Hund, war es das Tier, dem die Ägypter die meiste Zuneigung entgegenbrachten
* auf Bildern trifft man es auf Bäumen im Garten, auf dem Stuhl des Herrn unter dem Sitz der Herrin
* es war sogar mit von der Partie, wenn der Herr seine Länderein inspizierte
* oft kam es vor, das dieses Haustier mumifiziert wurde und seien Besitzern mit ins Grab gelegt wurde


ESEL

* aus dem Süden stammend - häufig in der Negadezeit dargestellt
*er nahm als Lastentier zum Abtransportieren der Getreidegarben und bei Karawanen durch die Wüste einen wichtigen Platz ein
* Bauern benutzten ihn zur Entkörnung des Getreides
* es widerstrebte den Ägyptern jedoch, den Esel zu reiten
* in der Spätzeit war der Esel der Inbegriff des Bösen - er war das Symboltier des Gottes Seth
* neben dem Schwein, das einzige Haustier, welches auch geopfert wurde

FISCHE

* es gab die verschiedensten Arten im Nil und den Seen und Sümpfen
* zum Beispiel: Karpfen, aale, Nilbarsche, Meeräschen, Welse, Kugelfische etc.
* je nach Region war es verboten, bestimmte Fischarten zu essen
* so durfte der Nilbarsch nicht im Gau von Latopolis gegessen werden, da er dort als heilig galt
* auch andere Fische galten als heilig
*das bekannteste Beispiel ist der von den Ägyptern genannte "schet" - der 
*folgendes Lied erinnert an das Leben in Einheit mit der Natur der Bauern:

"Der Gräber ist im Wasser, inmitten der Fische.
Er spricht mit dem Wels, er tauscht Grüße mit dem Oxyrhynchos."


HUND

* die ägyptische Bezeichnung für dieses Tier lautet "iu"
* seit dem Neolithikum für die Jagd benutzt, später wurde er auch zum Wachhund für Herden
* er wurde als Kriegsgefährte dressiert und Könige wurden mit einem oder mehreren Hunden dargestellt
* als Haustier schlief er in der Nähe seines Herren und begleitete ihn bei verschiedenen Gängen
* in den Nekropolen wurden zahlreiche Hundemumien gefunden, die oft mit ihrem Herren zusammen bestattet wurden
* die Ägypter gaben ihren Hunden Namen wie "Guter Begleiter" oder "Großer Angreifer" und auch ausländische Namen
* als Hunderassen unterscheidet man eine Windhundart mit langen Beinen und eingerolltem Schwanz, eine ähnliche Rasse mit herabfallendem Schwanz, die evtl. vom Schakal abstammt und eine größere Hunderasse mit Schlappohren, auch eine bassettähnliche Art ist belegt, die gerade spitze Ohren hatte und sich besonders im Mittleren Reich großer Beliebtheit erfreute


INSEKTEN

* als Hieroglyphen sind uns einige wenige Insekten erhalten geblieben, die im Alten Ägypten verbreitet waren
* am meisten trat wohl die Fliege "afef" auf, die auf Feldern, in Häusern und in den Straßen die Menschen belästigte
* die Biene "bit" produzierte für die damalige Bevölkerung den begehrten Honig und war stärker im Delta vertreten
*  sie war das Symbol von Unterägypten und ihr Name ist Bestandteil der Titulatur des Pharao
* Heuschrecken machten sich in Schwärmen über die Felder her
* eine priveligierte Rolle nahmen der Skarabäus und der Skorpion ein, welche in der Religion und der Mythologie eine wichtige Rolle spielten
* noch zu erwähnen ist die holzfressende Termite


KATZE


eine Familie bei der Vogeljagd, unter dem rechten Arm des Mannes sieht man
eine rote Katze, die nach einer Gans schnappt
Grab des Neb-Amun, 18. Dynastie

* damals wurde sie "Mju" genannt und ist von Ägypten über Griechenland nach Europa gekommen
* vor ihrer Zähmung durch den Menschen lebte, jagte und wurde sie in den Sümpfen gejagt
* nach ihrer Zähmung im Mittleren Reich erschien sie dann als Haustier auf Grabmalereien
* in der Religion wird sie im Totenbuch dargestellt, wie sie einer Schlange den Kopf zerstückelt
* die Göttin Bastet wurde schließlich von einer Löwin zur Katze


KROKODIL

* wo es im Alten Ägypten im Nil nur so von ihnen wimmelte, haben sich heute die Krokodile an den oberen Nil zurückgezogen
* sie waren von den damaligen Menschen gefürchtet aber auch gleichzeitig verehrt worden
* es wurde unter dem Namen "Sobek" vergöttlicht und galt in den ihm geweihtem Städten, vor allem in Krokodilopolis (griechischer Name für die Stadt Schedet), als heilig
* dort wurde es geschützt, gezüchtet und gefüttert
* Krokodilmumien konnte man vor einigen Jahren noch in der Hathor-Kapelle von Kom Ombo sehen


LÖWE

* damals lebte der Löwe am Rande der Wüste und in den Flusstälern - heute ist er aus Ägypten vollständig verschwunden
* damals jedoch muss es ihn nach bildlichen Darstellungen in großer Anzahl gegeben haben
 * er war ein Symbol für den Mut des Königs und die Pharaonen liebten es, sich mit ihm zu vergleichen
* in zahlreichen Städten pflegte man schon früh einen Löwenkult, in der Regel war damit eine weibliche Gottheit verbunden
PACHET in Beni Hassan - BASTET in Bubastis - HATHOR in Gebelein - SACHMET in Memphis


NILPFERD 

* die im Niltal zahlreich vorkommenden Tiere wurden von den Bauern als Feinde betrachet und deshalb jagte man sie auch
* diese Nilpferdjagden hatten schon sehr früh einen rituellen Charakter, da es als Symbol böser Kräfte angesehen wurde
* so wurde es in Edfu, der Stadt des Horus, mit Seth identifiziert und man ernannte heilige harpuniere, die es jagen sollten
* jedoch das Weibchen des Nilpferdes sah man als Symbol der Fruchtbarkeit an
* so galt die nilpferdgestaltige Göttin Thoeris als "Göttin der Geburt"


PFERD


Relief am Tempel des Amun-Re in Karnak zeigt Sethos I. auf einem seiner
Feldzüge, der Pharao führt hier den pferdebespannten Streitwagen höchstpersönlich

* ursprünglich stammt es aus Asien und ist in Ägypten seit der Zeit der Hyksos belegt
* im Neuen Reich nahm es einen Ehrenplatz ein und wurde in königlichen Gestüten gezüchtet
* sie wurden paarweise vor leichte Wagen gespannt und veränderten somit auch die Kriegskunst der Ägypter
* jedoch sah man sehr selten einen Menschen auf ihnen reiten und somit gibt es wenige Darstellungen von Reitern


SCHLANGE

* neben zahlreichen harmlosen Nattern waren zwei Arten besonders Bekannt - die Hornviper und die Kobra
* als Uräus wurde die Kobra aufgerichtet und mit aufgeblasenem Hals dargestellt, so als magischen Kopfschmuck des Pharao
* die gefährlichen Vipern mit schwarzem Schwanz fand man in der Wüste, auf Feldern aber auch in Häusern
* in der ägyptischen Kunst ist die Schlange als religiöses Symbol häufig anzutreffen
* sie galt als Symbol des Gottes Atum - die Göttin der Ernte und Schützerin der Kornspeicher Renenutet war schlangengestaltig - die Schutzherrin der Nekropole von Theben, Meretseger - Uto, die Schutzgöttin von Unterägypten - und zu guter letzt die schreckliche Schlange Apophis


SCHWEIN

* das ägyptische "reri"/ "Schai" stammt von einer Wildschweinart ab
* man aß es oder benutzte es in der Landwirtschaft, um die Körner in die Furchen zu treten
* Schweinehirten lebten und heirateten nur untereinander, da das Schwein als unrein galt
* in der Mythologie verschluckt Seth in der Gestalt eines schwarzen Schweins den Mond, eines der Augen des Osiris
* in der astronomischen Mythologie verschlang die Himmelssau am Morgen ihre Jungen, die Sterne, um sie bei Einbruch der Dunkelheit wieder freizugeben


SKARABÄUS

* der vierflüglige Käfer war das Symbol für "werden und sein"
* schon zu Beginn der Thinitenzeit erhielt es diesen symbolischen und heiligen Charakter
* man stellte Skarabäen aus verschiedenen Steinen oder aus Fayence her, die als Amulette getragen wurden
* Amun-Hotep III. ließ ganze Reihen von Gedenkskarabäen herstellen, um an gewisse historische Ereignisse zu erinnern


VIEH


Rinder werden kreisförmig über das Erntegut getrieben, bis das Korn gedroschen war,
Wandmalerei aus dem Grab des Menena, Theben

* es gab sowohl Großvieh als auch Kleinvieh
* wildlebendes Großvieh waren der Auerochse und der halbwilde Stier
* die Rinderart "iua" wurde genährt und gepflegt, da es als Fleischlieferant diente
* Rinder wurden zur Feldarbeit genutzt während die die Kühe Milch gaben und als Erscheinungsform der Göttin Hathor verehrt wurden - deshalb wurden sie auch niemals geopfert
* als Symbol der Macht erhielt der Stier schon sehr früh göttlichen Charakter, und auch der Pharao schmückte sich mit dem Beinamen "Starker Stier"
* außerdem konnten die Götter Month, Min und Amun die Gestalt eines Stieres annehmen
* Apis, Mneves und Buchis wurden als göttliche Stiere verehrt
* Schafe stampften auf den Feldern das Korn in die Erde, wurden aber kaum gegessen, auch ihre Wolle wurde nur selten verwendet
* allerdings wurde das Fett der Schafe zur Herstellung von Arzneien verwendet
* Ziegen waren im Alten Ägypten stark vertreten


VÖGEL


Vögel im Akazienbaum, Malerei aus dem Grab des Chnum-Hotep II., 12. Dynastie

* das Niltal und die Sümpfe des Deltas waren reich  mit Vögeln in den verschiedensten Arten bevölkert
* unter den Raubvögeln war der Falke "heru" die Verkörperung des Gottes Horus auf Erden
* Der Geier galt als Symbol der Göttin Mut, der Gehmalin des Amun
*  Der Kiebitz, der rosa Flamingo, der Reiher, der Kranich, Die Ente und die Wildgans lebten in den Sümpfen und wurden damals sehr gern gejagt
* der schwarze Storch stellte die Ba-Seele dar, der Haubenibis war das "Ach" und der heilige Ibis galt als Verkörperung des Gottes Thot
* von Feinschmeckern geschätzt waren die gemästete Taube, die Knäkente und die Wachtel sowie das Perlhuhn
* erwähnt seien noch der Wiedehopf, der Kormoran und der gewöhnliche Rabe, die ebenfalls das Land am Nil bevölkerten