Etwa 65 km nördlich von Luxor liegt der Hathor-Tempel von Dendera. Bereits im Alten Reich soll an dieser Stelle ein Heiligtum gestanden haben, doch die Anlage, die man heute sehen kann, stammt aus der Zeit der Ptolemäer und wurde schließlich von den Römern vollendet.

Das ganze heilige Areal ist umgeben von einer 290 m langen und 280 m breiten Mauer. Neben dem Haupttempel enthält der Bezirk noch zwei Geburtshäuser, ein sog. Sanatorium, die Ruinen einer koptischen Kirche einen heiligen See sowie ein kleines Isis-Heiligtum. Im Sanatorium wurden Heilbäder verabreicht und der Heilschlaf gepflegt. Um In der Mitte des Hofs, an den sich die Krankenzimmer reihten, stand ein Sockel, auf dem vermutlich die Statue des Heilgottes Imhotep stand. Über diesen wurde Wasser gegossen, und nachdem es in einem Becken aufgefangen wurde, wurde es den Patienten als heilmittel verabreicht. Der Hathor-Tempel besitzt keinen Eingangspylonen und auch keinen Vorhof, deshalb blickt man beim Betrachten direkt auf die Fassade der Vorhalle. In dieser Halle stehen 24 Säulen, deren Kapitelle, also die oberen Abschlüsse, den Kopf der Göttin Hathor zeigen. Auf der Innenseite der Fassadenwand sind die römischen Kaiser Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius und Nero als ägyptische Pharaonen dargestellt. Rechts und links des Saals öffnen sich zwei Kammern, die damals als Labor zur Herstellung von Kultsalben und als Magazine für die Tempelschätze.

In der östlichen Osirs-Kapelle befindet sich ein Gipsabdruck des berühmten Tierkreiszeichen von Dendera. Das Original kann man heute im Louvre in Paris bewundern. Dabei handelt es sich um eine große Himmelskarte mit den 12 Sternbildern und 36 Dekansternen. Diese Himmelskarte hatte überaus wichtige Funktionen, zum Beispiel wurde sie von den Astronomen zur Feststellung der Nachtstunden genutzt, denn jede Nachtstunde hatte ihren eigenen Schutzgeist.